Förderprojekt Susanne Erzkamp

Die von der Apothekerstiftung WL geförderte „AMBER-Studie“ erhält PCNE-Posterpreis

Bewohner von Altenwohnheimen weisen oft Risikofaktoren für das Auftreten von arzneimittelbezogenen Problemen auf. Polymedikation, Multimorbidität sowie fortgeschrittenes Alter und erhöhte Pflegebedürftigkeit spielen eine große Rolle. Medikationsanalysen und Medikationsmanagement können die Therapiequalität und die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöhen. Besonderes bei dieser Patientengruppe scheint eine Anwendung sinnvoll, wird in der alltäglichen Praxis aber selten realisiert. Und genau hier setzt die von der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe geförderte AMBER-Studie an. Ziel der seit Juli 2016 geförderten Studie ist es, Apothekerinnen und Apothekern ein strukturiertes Medikationsmanagement zu erleichtern und die Implementierung in die Regelversorgung zu unterstützen. Das Projekt wird von der Apothekerin Susanne Erzkamp durchgeführt und wissenschaftlich von Olaf Rose, Pharm. D., betreut.

Besonderen Wert wird in der AMBER-Studie auf Praxisnähe und Patientenrelevanz gelegt. So wurden in der ersten, bereits erfolgreich abgeschlossenen Phase Interviews mit Ärzten, Pflegefachkräften, Apothekern und Patienten durchgeführt, um häufige und relevante Probleme im Medikationsprozess von Altenheimbewohnern zu entdecken. Die Studienidee und erste Ergebnisse dieser Interviews wurden bei der 10. Arbeitskonferenz des Pharmaceutical Care Network Europe (PCNE) in Slowenien vorgestellt und mit dem PCNE-Posterpreis ausgezeichnet. Die Berücksichtigung der verschiedenen Perspektiven soll eine hohe Praxisrelevanz sicherstellen. Welche Probleme sind häufig? Wo sehen die verschiedenen Berufsgruppen und Patienten die größten Risiken?

In Phase II wird derzeit eine Literaturrecherche durchgeführt. Was sagen internationale Studien? Welche Probleme werden oft detektiert? Die Literaturergebnisse werden mit den Ergebnissen aus Phase I abgeglichen, wichtige Aspekte ergänzt. Auf dieser Datenbasis wird ein Algorithmus entwickelt, welcher eine Medikationsanalyse in einer angemessenen Zeit ermöglichen soll und mit dessen Hilfe häufige und relevante Probleme möglichst umfassend entdeckt und gelöst werden sollen. Die Effektivität dieses „Werkzeugs“ wird im Anschluss getestet, als Maß dient die Reduktion von arzneimittelbezogenen Problemen.

Die praktikable Arbeitshilfe soll am Ende der Studie – der Förderungszeitraum durch die Apothekerstiftung endet im Dezember 2018 – entwickelt und evaluiert sein und leicht von heimversorgenden Apotheken angewendet werden können. Ein effizientes und strukturiertes Medikationsmanagement soll so ermöglicht werden und Apotheken unterstützen, damit sie sich stärker in die Arzneimitteltherapie und in die interprofessionelle Zusammenarbeit in Altenwohnheimen einbringen können. Der Patientennutzen soll dabei im Vordergrund stehen.

Weitere Informationen unter www.amber-study.de.