CDU-Bundestagsabgeordnete Rita Stockhofe zu Gast in der Medicum-Apotheke

„Der persönliche Kontakt zum Patienten ist äußerst wichtig!“

(Oer-Erkenschwick, 16. August 2017) Hinter die Kulissen schaute nun Rita Stockhofe in der Medicum-Apotheke in Oer-Erkenschwick. Die Apotheker Volker und Barbara Mattern empfingen die CDU-Bundestagsabgeordnete, um ihr den Apothekenalltag näher zu bringen. Nach der Begrüßung in der Offizin, wie sich der Verkaufsraum nennt, ging es weiter ins Labor. Hier erklärte Barbara Mattern, wie aufwendig es ist, eine Rezeptur herzustellen und welche Dokumentationspflichten den Apothekern auf erliegen: „Es gibt sehr viel zu berücksichtigen, über jeden Schritt muss Protokoll geführt werden.“ Innerhalb weniger Stunden ist die Rezeptur oder das benötigte Fertigarzneimittel – sollte es einmal nicht vorrätig sein – beim Patienten, „auch per Botendienst“. Für den Fall eines Pandemieausbruchs wie beim Ausbruch der Vogelgrippe ist die Apotheke ebenfalls bestens vorbereitet, Gegenmittel und Notfallplan sind, wie in jeder Apotheke in Deutschland, stets Griffbereit.

Die Matterns erklärten die Vorteile der typischen Vor-Ort-Apotheke: „Ich kenne die Patienten sehr gut, es ist hier sehr familiär. Passt ein verschriebenes Arzneimittel nicht hundertprozentig zum Patienten, halte ich Rücksprache mit dem Arzt und suche eine besser geeignete Alternative “, erläutert die Apothekerin.

Zentrales Gesprächsthema war aber das Urteil des europäischen Gerichtshofes (EuGH) vom Oktober vergangenen Jahres, welches den Apothekern große Sorgen bereitet. Seit es ausländischen Versandapotheken laut EuGH erlaubt ist, Boni auf verschreibungspflichtige Arzneimittel zu gewähren, befindet sich die Arzneimittelversorgung in Deutschland in einer gefährlichen Schieflage. „Das gefährdet unsere Existenz und die aller Apotheken!“, formuliert Apotheker Volker Mattern die aktuelle Situation. Während die Apotheken individuelle Rezepturen herstellen sowie Nacht-und Notdienste leisten - beides sind Zuschussgeschäfte - beteiligen sich die ausländischen Versender nicht an diesen Gemeinwohlpflichten. Rezepturen werden in der Regel abgelehnt. Fraglich ist auch, ob bei einem kühlpflichtigen Arzneimittel die Kühlkette im Postversand eingehalten werden kann. Stockhofe sieht die Gefahr, dass die Qualität auf der Strecke bleibt: „Der persönliche Kontakt zum Patienten ist äußerst wichtig, insbesondere, wenn es um Arzneimittel geht!“, bestätigte die Abgeordnete, „durch Boni wird nur ein Fehlanreiz geschaffen, mit Krankheit Geld zu verdienen. Auch wenn wir Wettbewerbsbeschränkungen grundsätzlich skeptisch sehen, müssen wir hier dringend handeln. Der Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Gröhe zum Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ist genau der richtige Weg, der leider gerade von der SPD blockiert wird“, sagte Stockhofe. In 21 von 28 EU-Staaten ist der Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln verboten.


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CDU-Politikerin Rita Stockhofe (Mitte) besuchte die Apotheker Barbara und Volker Mattern in der Medicum-Apotheke Oer-Erkenschwick. Foto: AKWL/Sokolowski

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