Packungszahl sinkt in zehn Jahren um mehr als ein Viertel

Apotheker in Westfalen-Lippe geben immer weniger Antibiotika ab

(Münster, 17. November 2016) In den 2.006 öffentlichen Apotheken in Westfalen-Lippe werden immer weniger Antibiotika an die Patientinnen und Patienten abgegeben. „Wir können innerhalb von zehn Jahren – von 2005 bis 2015 – einen Rückgang um über 27 Prozent vermelden“, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.

Die Werte ergeben sich aus einer Analyse von Rezepten für gesetzlich Versicherte durch das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) anlässlich des Europäischen Antibiotikatages am 18. November. Während im Jahr 2005 noch 840 Packungen Antibiotika pro 1000 Versicherte abgegeben wurden, waren es im Jahr 2010 rund 770 Packungen und im Jahr 2015 nur noch 650 Packungen pro 1000 Versicherte.

Nicht erfasst wurden Antibiotika-Gaben in Krankenhäusern, Verordnungen von Zahnärzten und die Abgaben an Privatversicherte. „Antibiotika sind
unverzichtbare Medikamente, die aber nicht häufiger als nötig eingesetzt werden sollten. Wir begrüßen deshalb als Heilberufler den Trend, dass weniger Antibiotika verordnet werden und hoffen, dass sich diese
Entwicklung fortsetzt“, betont Gabriele Regina Overwiening.

Patienten können durch die richtige Anwendung von Antibiotika Resistenzen vermeiden. Overwiening: „Im Jahr 2015 wurden immer noch 4,7 Millionen Packungen Antibiotika in unseren Apotheken abgegeben. Bei jeder Abgabe kann das Apothekenteam über die richtige Anwendung von Antibiotika informieren. Unterstützend haben wir für Patienten den Flyer „7 Tipps für den richtigen Umgang mit Antibiotika“ entwickelt.“

Die wichtigsten Inhalte:

  • Antibiotika sollten so lange und in der Dosierung eingenommen werden, wie vom Arzt vorgesehen.
  • Idealerweise nimmt man die Tabletten mit einem großen Glas Wasser ein. Einige Antibiotika werden durch Wechselwirkungen gestört, z. B. durch das Kalzium aus der Milch.
  • Reste von Antibiotika sollten nicht aufgehoben oder von Patienten bei der nächsten Infektion auf eigene Faust eingenommen werden.
  • Antibiotika dürfen nicht an Andere weitergegeben werden.
  • Antibiotika können über den Hausmüll entsorgt werden, aber nicht über die Toilette oder das Waschbecken. Die Entsorgung von Antibiotika über das Abwasser verbreitet die Substanzen in die Umwelt und kann so die Entstehung von Resistenzen fördern.

 


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In den vergangenen zehn Jahren – von 2005 bis 2015 – ist die Abgabe von Antibiotika in Westfalen-Lippe um mehr als ein Viertel zurückgegangen.

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