Am 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag

Moderne Arzneimittel ermöglichen langes Leben

(Münster, 1. Dezember 2017) Weltweit leben 36,7 Millionen Menschen mit HIV. Jährlich kommen 1,8 Millionen Neuinfektionen hinzu. Doch noch immer erfahren Betroffene Ausgrenzung und Berührungsängste. Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember unter dem Motto „Positiv zusammen leben“ erklärt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, wie wichtig Prävention ist und warum Ängste im Umgang mit HIV-positiven Menschen unbegründet sind. In Deutschland infizieren sich jedes Jahr 3.400 Menschen mit dem HI-Virus. Im internationalen Vergleich ist dies eine der niedrigsten Ansteckungszahlen. „Verbreitet wird die Krankheit nach wie vor vorrangig über ungeschützten Geschlechtsverkehr. Der richtige Schutz ist gerade bei häufig wechselnden Sexualpartnern äußerst wichtig,“ so Overwiening. Zu den Risikogruppen gehören insbesondere homosexuelle Männer. Diese sind auch heute noch viermal so häufig betroffen wie Frauen - sowie Drogenabhängige, die getauschtes und verunreinigtes Drogenbesteck verwenden. Overwiening verdeutlicht: „Der HI-Virus ist nur schwerlich übertragbar. Nur Blut- oder Sexualkontakte ermöglichen eine Ansteckung. Berührungsängste mit HIV-positiven Patienten sind also absolut unbegründet. Denn eine Übertragung in alltäglichen Situationen ist ausgeschlossen.“

Oft bleibt der HI-Virus in den Zellen verborgen. Erst wenn dieser einen Großteil der Zellen zerstört hat und das Immunsystem so geschwächt ist, dass es keine Infektionen mehr bekämpfen kann, spricht man von Aids. „Nicht jeder, der mit dem HI-Virus infiziert ist, hat also automatisch die Krankheit Aids. Das ist ein häufiger Irrtum“, erläutert Overwiening. Ganz im Gegenteil: Die Vielzahl der Infektionen verläuft erstmal vollständig symptomfrei. Jährlich erfahren rund 1.200 Menschen in Deutschland erst von ihrer HIV-Infektion, wenn sie bereits einen schweren Immundefekt oder AIDS haben. Apothekerin Overwiening ergänzt: „Mit einem frühzeitigen HIV-Test und einer dauerhaften Arzneimitteltherapie ist der Ausbruch der Krankheit vermeidbar.“ Die Arzneimittel sorgen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen dafür, dass sich das Virus im Blut der Patienten nicht mehr vermehren kann. „Dadurch ist bei weit über 90 Prozent der Patienten der Virus nicht mehr im Blut nachweisbar.“ Das geht soweit, dass eine HIV-Infektion heutzutage selbst in medizinischen Berufen kein Problem mehr darstellt. „Heutzutage können HIV-positive Patienten gut und lange leben.“

Bei vielen Gesundheitsämtern gibt es die Möglichkeit anonyme und kostenfreie HIV-Tests durchzuführen. Sollte der Verdacht einer HIV-Infektion bestehen, kann auch jeder Arzt einen HIV-Test veranlassen. Gabriele Regina Overwiening: „Es ist sehr wichtig hierzu umfassend beraten zu werden, insbesondere mit dem zuständigen Arzt oder dem Gesundheitsamt . In dieser Situation sollte keine Frage unbeantwortet bleiben! Auch die Apotheke vor Ort kann hier mit Rat und Tat zur Seite stehen, Rücksprache mit dem Arzt halten und den Kontakt zum Gesundheitsamt oder zu Selbsthilfegruppen vermitteln.“