Bis zu 620.000 Euro aus dem Fördertopf des Landes und der EU

Apothekerkammer erhält Grünes Licht für bundesweites Pilotprojekt zur Arzneimitteltherapiesicherheit

(Münster, 18. Juli 2011) Große Freude bei den IT-Experten der Apothekerkammer Westfalen-Lippe: Die Kammer gehört mit ihrem Pilotprojekt „TEAM eGK“ zu denSiegern des Landeswettberbes „IuK & Gender Med.NRW“. Unter diesem Titel zeichnete Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens heute in Düsseldorf die 25 besten Projekte für ein leistungsstarkes undmenschliches Gesundheitswesen aus.

Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und Projektleiter Stefan Lammers nahmen heute von der Ministerin eine Förderzusage in Höhe von 620.000 Euro entgegen. Damit soll in den kommenden drei Jahren ein Pilotprojekt zurArzneimitteltherapiesicherheit vorangetrieben werden. „Unser Projekt TEAM eGK wird in Bochum-Wattenscheid durchgeführt“, erläutertKammerpräsidentin Overwiening. „ Wir setzen dabei auf die Technik der elektronischen Gesundheitskarte auf: Apotheken und interessierte Ärzte sollen übergreifend auf die Medikationsdaten ihrer Patienten zugreifen können, die verschlüsselt auf einem geschützten Server gespeichert sind.

Ziel des Projektes ist es, die Arzneimitteltherapiesicherheit als wesentliches Nutzenpotenzial der elektronischen Gesundheitskarte den Patienten bereits zu einem frühen Zeitpunkt zu erschließen. Dieses soll erreicht werden, indem Apotheken und interessierte Ärzte auf Medikationsdaten ihrer Patientenzugreifen können. Diese werden verschlüsselt auf einem geschützten Server gespeichert. So können wir unerwünschte Wechselwirkungen von Arzneimitteln reduzieren, aber auch Fehl- und Doppelverordnungen verringern“, betont die Kammerpräsidentin.

Ein Hauptaugenmerk liegt auf den Patientinnen: „Sie nehmen verschiedene Arzneimittel häufiger und in größerer Anzahl ein als Männer. Dadurch haben Frauen ein höheres Risiko, unter arzneimittelbezogenen Problemen zu leiden“, erläutert Overwiening. Bereits jetzt haben Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, in ihrer Stammapotheke eine Medikationshistorie (sog. AMTS-Prüfung) erstellen zu lassen. Wenn sie ihre Arzneimittel jedoch aus verschiedenen Apotheken beziehen, weist die Medikationshistorie automatisch kleinere oder größere Lücken auf. Diese sollen durch das Projekt der Kammer geschlossen werden.

Für den Landeswettbewerb standen insgesamt 17 Millionen Euro aus Mitteln des Landes und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bereit. 25 von 105 eingereichten Projekten erhielten heute eine Förderzusage. Ziele des Wettbewerbs sind es, die Verbesserung der medizinischen Versorgung sowie die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft zu stärken und somit bestehende Arbeitsplätze zu sichern und neue zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen.

Gesundheitsministerin Steffens: „Die Wettbewerbsbeiträge belegen
eindrucksvoll, dass moderne Informations- und Kommunikationstechnologien gerade dann zu einem leistungsstarken und effektiven Gesundheitswesen beitragen können, wenn sie am Bedarf der Patientinnen und Patienten, aber auch aller anderen Anwenderinnen und Anwendern orientiert sind.

Hintergrundinfos:
Die Abkürzung „TEAM eGk“ steht für Telematikinfrastruktur-unterstützte Erweiterung der Arzneimitteltherapiesicherheitsprüfungs-Datengrundlage als Mehrwertanwendung der elektronischen Gesundheitskarte.

Das Projekt wird von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe mit Sitz in Münster umgesetzt – in Kooperation mit der Abteilung Telematik des Bundesverbandes ABDA und weiteren regionalen Partner – sowie unter der Einbindung der Patientinnen, Patienten und der Ärzteschaft. Projektregion ist der Bochumer Stadtteil Wattenscheid. In Bochum werden bereits seit 2004 in diversen Pilotprojekten Praxistests für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und der elektronischen Heilberufsausweise gefahren.


Downloads

Moderator der Preisverleihung Jürgen Zurheide, Der Tagesspiegel, mit Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der AKWL, im Sieger-Interview.

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Von links: Dr. Andreas Walter, Geschäftsführer der AKWL, Stefan Lammers (AKWL), Regina Overwiening, Präsidentin der AKWL, Ministerin Barbara Steffens, und als Projektpartner Friederike Kolbe (AVNR) und Klaus Mellis (AKNR und AVNR).

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