Vorsicht vor unseriösen Anbietern

Gefälschte Pillen können lebensgefährlich sein

(Münster, 12. Juli 2012) brief2_0Arzneimittelfälschungen nehmen zu, die Verunsicherung in der Bevölkerung ebenso. „Wer sichere Medikamente will, kann auf die deutschen Apotheken vertrauen", sagt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Jeden Tag klärt Overwiening Patienten darüber auf, wie sie sich vor Fälschungen schützen können. „Es kann lebensgefährlich sein, in unseriösen Internet-Apotheken zu bestellen." Das Problem: „Es ist nur sehr schwer möglich, seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden", sagt Overwiening und regt sich darüber auf, dass skrupellose Geschäftemacher mit der Gesundheit der Kundschaft spielen.

Der kriminelle Handel mit gefälschten Medikamenten ist ein weltweites Problem. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass etwa zehn Prozent der Medikamente weltweit gefälscht sind, Bundeskriminalamt und Zoll gehen bei unseriösen Webseiten von einer Fälschungsquote von 50 Prozent aus. Im besten Fall erhalten die Pillen dann Mehl oder Zucker anstelle des eigentlichen Wirkstoffes, oft mischen Kriminelle aber auch Lacke oder Kleber unter. Das kann in der Apotheke vor Ort nicht passieren: „Arzneimittel aus einer deutschen Apotheke können als grundsätzlich sicher gelten", sagt Overwiening und rät, sich vor Ort mit Arzneimitteln zu versorgen, denn „hier ist der Sicherheitsstandard besonders hoch".

Overwiening weiter: „Wer sich vor Fälschungen schützen will, sollte keine Medikamente bei unbekannten oder unzuverlässigen Anbietern kaufen. Auch Gütesiegel auf Internetseiten können gefälscht sein", stellt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening klar. Misstrauisch sollten Patienten werden, wenn ein in Deutschland verschreibungspflichtiges Arzneimittel ohne Rezept geliefert wird. Auf keinen Fall sollte man Medikamente im Ausland auf Wochenmärkten oder bei Einzelpersonen auf der Straße kaufen. Deshalb sollten sich Fernreisende auch ihre Reiseapotheke in Deutschland füllen.

Wenn Verbraucher vermuten, ein gefälschtes Medikament gekauft zu haben, können diese sich an eine Apotheke wenden. Jede noch so echt wirkende Fälschung kann durch eine chemische Untersuchung erkannt werden. „Nehmen Sie das Medikament nicht ein, solange ein Verdacht auf Fälschung besteht", warnt Overwiening. „Im besten Fall ist die Fälschung wirkungslos, sie kann aber auch die Gesundheit ernsthaft schädigen." Verbraucher sollten kritisch sein, wenn ein rezeptpflichtiges Medikament ohne Vorlage eines Rezepts erhältlich ist oder nach einer „Online-Konsultation" eines Arztes versendet wird. Bedenken sollten auch aufkommen, wenn das Medikament in einer ungewöhnlichen Verpackung versendet wird, zum Beispiel in einer Plastiktüte, wenn der Beipackzettel fehlt oder wenn die Verpackung anders aussieht als bei anderen Packungen des gleichen Medikaments.


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Bedenken sollten aufkommen, wenn das Medikament in einer ungewöhnlichen Verpackung versendet wird. (Foto: ABDA)

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