Herzmedikamente

Vorsicht: Wechselwirkungen mit Abführmitteln

(Münster, 14. Juni 2007) Individuelle Beratung in der Apotheke wahrnehmen. Wer an einem "schwachen Herzen" (Herzinsuffizienz) leidet und dagegen Digitalis (auch Herzglykoside genannt) einnimmt, sollte mit Abführmitteln vorsichtig sein. Einige Abführmittel aus der Apotheke können die Wirkung dieser Herzmedikamente verstärken und zu bedrohlichen Wechselwirkungen führen. Darauf weist Apotheker Hans-Günter Friese anlässlich des "Tag der Apotheke" zum Thema Herzgesundheit hin.

Herzglykoside sind Naturstoffe aus der Heilpflanze Fingerhut (Digitalis). Sie stärken die Herzleistung und werden vom Arzt oft bei nachlassender Herzfunktion oder „Altersherz" verschrieben. Ihre Menge wird für jeden Patienten individuell festgelegt, um Nebenwirkungen wie Schwindel oder Farbensehen zu vermeiden.

„Eine veränderte Kaliummenge im Blut verändert auch die Wirkung des Digitalis. Für eine gleichbleibende, genau kontrollierte Wirkung ist daher ein gleich bleibender Kaliumhaushalt nötig", erläutert der Präsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Gefährlich werde es, so Friese, wenn gleichzeitig Abführmittel eingenommen werden. Einige Abführmittel können zu Kaliumverlusten führen, besonders bei langfristiger Anwendung. Der Apotheker weiß: „Pflanzliche Abführmittel sind dabei nicht harmloser als synthetische. So können auch abführend wirkende Heilpflanzen wie Faulbaum, Sennesblätter oder Aloe zu einem Kaliumverlust führen und die Wirkung des Digitalis steigern." Bei anderen Abführmitteln wie Lein- oder Flohsamen hingegen drohen keine Wechselwirkungen.

Generell gilt: Wer dauerhaft Medikamente einnimmt, sollte sich beim Kauf von rezeptfreien Medikamenten vom Apotheker individuell beraten lassen. Die Apotheker empfehlen ferner, sich für eine Hausapotheke zu entscheiden, in der eine Medikationsdatei angelegt wird, in der alle angewendeten Arzneimittel erfasst und so Wechselwirkungen bereits von vornherein ausgeschlossen werden können.