Notbetrieb

Kundgebung in Düsseldorf

(Münster, 9. November 2006) Am Mittwoch, 15. November, machen die
Apotheken-Teams ihrem Protest gegen die Gesundheitsreform Luft. Die Angestellten reisen per Bus, Bahn und PKW zum Düsseldorfer Burgplatz, wo mehr als 5.000 Demonstrationsteilnehmer erwartet werden. Derweil stellen die Apothekenleiter vor Ort den Notbetrieb sicher.

"Uns reicht es jetzt", begründet Apotheker Hans-Günter Friese, Präsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, diesen Schritt. "Die Gesundheitsreform ist ein Frontalangriff auf das Berufsbild des Apothekers. Tritt das geplante Gesetz unverändert in Kraft, ist Schluss mit der flächendeckenden wohnortnahen Arzneimittelversorgung rund um die Uhr." Allein in den westfälisch-lippischen Apotheken stehen über 14.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Die Kundgebung ist Teil einer bundesweiten Protestaktion gegen die Gesundheitsreform. Weitere Demonstrationen fanden am 1. November in Leipzig und am 8. November in München statt. Eine weitere Kundgebung ist für den 22. November in Hamburg vorgesehen. Auch während der Demonstrationen werden die Patienten in den Apotheken versorgt. Allerdings muss mit Wartezeiten gerechnet werden. "Unser gut geschultes Personal ist das Herzstück einer jeden Apotheke", so Friese. "Wie es ohne Mitarbeiter in der Apotheke aussehen würde, machen wir an unserem Aktionstag allen anschaulich." Auf Handzetteln und Plakaten sollen die Patienten aufgeklärt werden, warum sie am 15. November mit längeren Wartezeiten und einem reduzierten Beratungs- und Dienstleistungsangebot rechnen müssen.

"Diese Reform löst kein einziges Problem des Gesundheitswesens"

Kaum ein Gesetzentwurf sei jemals so vernichtend von allen Sachverständigen kritisiert worden, sagt der Präsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe: "Diese Reform löst kein einziges Problem des Gesundheitswesens." Auch die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land erwarten von der Gesundheitsreform nichts Gutes. "Das Gesetz stärkt nicht den Wettbewerb, sondern setzt auf Dirigismus und Staatsmedizin. Nicht mehr die Gesundheit der Patienten soll im Mittelpunkt des Gesundheitswesens stehen. Jetzt gehe es nur noch um das Melken der Apotheker", so Friese.

Individuelle Höchstpreise für Arzneimittel und kollektive Haftung durch Zwangsrabatte lehnen die Apotheker entschieden ab. Apotheker Hans-Günter Friese: "Die Reform gefährdet die wohnortnahe, flächendeckende Arzneimittelversorgung rund um die Uhr. Einen Wettbewerb, bei dem es nicht mehr um die Qualität der Leistungen für die Patienten gehe, sondern nur noch um Preise und Vergütungsdumping, könnten vor allem Apotheken auf dem Land und in den Wohngebieten nicht überleben. Das Gesetz bedrohe damit die Existenzgrundlage vieler qualifizierter Arbeitsplätze und sei ein Frontalangriff auf die Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten."

Die Apotheker demonstrieren am 15. November für

  • ein Gesundheitswesen, bei dem die Gesundheit der Patienten im Mittelpunkt steht
  • den freien Heilberuf des Apothekers und die inhabergeführte Apotheke vor Ort
  • die flächendeckende wohnortnahe Arzneimittelversorgung rund um die Uhr
  • qualifizierte Arbeitsplätze und eine sichere Arzneimittelversorgung
  • die preisunabhängige Apothekervergütung als Grundlage unabhängiger Beratung.