Ernährung in der Schwangerschaft

Nicht doppelt so viel, sondern doppelt so gut essen

(Münster, 30. September 2009) „Eine bedarfsgerechte Ernährung", so Overwiening, „ist die Voraussetzung für einen ungestörten Schwangerschaftsverlauf". Der Organismus der schwangeren Frau ist so ausgerichtet, dass die Versorgung des Föten in jeder Phase gewährleistet wird. Deshalb sollte darauf geachtet werden, dass der intensive Nährstofftransport zum Föten den weiblichen Organismus nicht an Nährstoffen verarmen lässt. „Die Ernährung ist also dem veränderten Nährstoffbedarf anzupassen", erläutert Overwiening.

Grundsätzlich gilt, ein vielseitiger Speiseplan mit reichlich frischer Kost, vielen pflanzlichen und ausreichend tierischen Lebensmitteln ist die beste Basis für eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft. Wichtig ist, auf eine Extraportion Vitamine und Mineralstoffe zu achten. Overwiening: „Milch und Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse und Vollkornerzeugnisse sollten daher regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen." Und noch einen wichtigen Tipp hält Overwiening bereit: „Essen Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten am Tag. So versorgen Sie Ihr Kind regelmäßig mit Nährstoffen und vermeiden ein unangenehmes Völlegefühl."

Folsäurebedarf verdoppelt sich in der Schwangerschaft

„Die Bezeichnung Folsäure ist leicht irreführend", erläutert Overwiening, denn das Wort ‚Säure' schrecke zunächst ab. Dabei handelt es sich um eines der wichtigsten Vitamine, die der Körper nicht nur in der Schwangerschaft, sondern bereits vor der Empfängnis benötigt. Folsäure besitzt eine besondere Bedeutung bei der Prävention so genannter Neuralrohrdefekte (z. B. offener Rücken, Entwicklungsstörungen des Gehirns). Deshalb ist es wünschenswert, dass Frauen mit Kinderwunsch die Zufuhr von Folsäure frühzeitig erhöhen. Zwar könne Folsäure auch über die Nahrung - etwa Grünkohl, Blattsalate und Vollkornprodukte - aufgenommen werden, so Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, der erhöhte Bedarf sei aber unmöglich allein über die Ernährung zu decken. „7 Cent am Tag oder der Gegenwert eines guten Cappucinos im Café reichen aus, um 100 Tage lang den Folsäurebedarf durch die Einnahme einer Tablette sicher zu stellen", macht Overwiening eine einfache Rechnung auf.

Weitere „Sorgenkinder" in der Versorgung, so Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, sind Eisen, Calcium und Jod. Hier kann es durchaus sinnvoll sein, auf Zusatzpräparate zurückzugreifen. Diese sollten Sie aber in jedem Fall nur in Absprache mit Ihrem Frauenarzt einnehmen. Ohnehin sollten Schwangere ohne die Beratung durch Ihren Arzt oder Apotheker keine Medikamente einnehmen. Hier müsse jeweils der Nutzen und das Risiko gegeneinander abgewogen werden. Schwangere könnten aber auch nicht ohne weiteres grundsätzlich auf Medikamente verzichten, denn auch unbehandelte Krankheiten können das Kind bleibend schädigen. Fachkundige Beratung sei unverzichtbar, oft sei auch eine alternative Therapie möglich, etwa mit pflanzlichen Mitteln, erläutert Overwiening weiter.

Wie viel Gewichtszunahme ist normal?

Viele Schwangere sind verunsichert und fragen sich, ob ihre Gewichtszunahme normal ist. Overwiening weiß: „Dies ist abhängig vom Ausgangsgewicht. In der Schwangerschaft wächst nicht nur das Baby im Bauch heran, sondern es vergrößern sich auch die Gebärmutter und der Mutterkuchen, es bildet sich Fruchtwasser und das Gesamtkörperwasser und Blutvolumen steigen an." Zusätzlich lege der Körper Fettdepots als Reserve für die Stillzeit an.

Zu Beginn der Schwangerschaft nehmen die meisten Frauen aber nur wenig zu oder sogar etwas ab. Erst ab dem zweiten Drittel und besonders in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft steigt das Gewicht merklich an.

Etwa ab dem vierten Monat nehmen Schwangere an Gewicht zu. Bei einer Frau mit Normalgewicht sollte die Zunahme zehn bis 16 kg betragen, bei sehr leichten Frauen mehr, bei übergewichtigen weniger. Sie sollten Ihren Gewichtsverlauf in jedem Fall von Ihrem Arzt regelmäßig kontrollieren lassen.