Antibiotic Stewardship in Pflegeheimen

Titel des Förderprojektes:

Antibiotic Stewardship in Pflegeheimen

Antragsteller: Dr. rer. nat. Julia Podlogar

Laufzeit: September 2019 - Januar 2020

Ort:

ABS-Netzwerk Bielefeld-OWL, Ärztenetz Bielefeld, Paracelsusweg 7, 33689 Bielefeld

Fördersumme: 8.250 Euro

Projektdesign:

Im stationären Bereich ist die Einrichtung eines ABS-Teams unter Beteiligung von Infektiologen, Mikrobiologen und Apothekern mittlerweile in vielen Kliniken etabliert. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass ABS-Maßnahmen das klinische Outcome verbessern, Liegezeiten verkürzen und Kosten einsparen. Allerdings werden in Deutschland 85 % der Antibiotika in der Humanmedizin im ambulanten Sektor verordnet, zum Teil ohne medizinische Notwendigkeit. Älteren Patienten und auch Pflegeheimbewohnern kommt auf Grund der häufig betehenden Multimorbidität und erhöhten Infektanfälligkeit besondere Bedeutung zu. In Pflegeheimen wird die Situation dadurch erschwert, dass viele multimorbide Personen auf engem Raum zusammen leben und die Gefahr gegenseitiger Ansteckung sowie die Bedeutung ausreichender Hygienemaßnahmen besonders groß ist. Das geplante Projekt soll dazu beitragen, das Bewusstsein aller am Medikationsprozess Beteiligten für die Bedeutung eines rationalen Antibiotikaeinsatzes auch vor dem Hintergrund zunehmender Resistenzentwicklungen zu schärfen.

Methoden:

In Zusammenarbeit mit dem ABS-Netzwerk Bielefeld-OWS soll v. a. durch die Durchführung von ABS-Schulungen vor allem für das Heimpflegepersonal und ggf. versorgende Apotheker und behandelnde Hausärzte eine Sensibilisierung für ABS-relevante Aspekte erreicht werden. Dazu werden zunächst Vorträge für die verschiedenen Zielgruppen erarbeitet, die z. B. die Interpretation von Infektzeichen, die Leitlinie der Fachgesellschaft sowie die Bewertung einzelner Antibiotika hinsichtlich UAW- und Resistenzbildungsrisiko zum Inhalt haben. Anschließend werden in der Region Bielefeld-OWL in teilnehmenden Heimen entsprechende Schulungen durchgeführt. Gleichzeitig steht die Antragstellerin den Projektteilnehmern während des Projektzeitraums als Ansprechpartnerin für alle auftretenden Fragen zur Antibiotikatherapie zur Verfügung. Im Nachgang werden gewonnene Erkenntnisse und erstellte Materialien z. B. in der Heimversorgung aktiven Apothekern vor Ort zur eigenen Nutzung zur Verfügung gestellt.

Ziel:

Durch die beschriebenen Maßnahmen soll das Bewusstsein für häufig auftretende Probleme in der Antibiotikatherapie von Pflegeheimbewohnern geschärft werden, um die Arzneimitteltherapiesicherheit in diesem Bereich zu erhöhen, vermeidbare UAW und Resistenzbildungen zu reduzieren und nicht zuletzt den interprofessionellen Austausch zu fördern.

Praxistauglichkeit:

Die im Rahmen des Projekts erstellten Schulungsmaterialien sowie ein Katalog mit den Rechercheergebnissen aufgetretener Fragestellungen werden in der Heimversorgung aktiven Kollegen und allen Interessierten für eigene Aktivitäten zur Verfügung gestellt. Außerdem werden interessierte Kollegen in Form von "train-the-trainer"-Seminaren zu relevanten infektiologischen Aspekten geschult, die diese dann in eigenen Veranstaltungen z. B. für die von ihnen versorgten Heime oder örtliche Qualitätszirkel weitergeben können. So sollen die Kooperation zwischen Ärzten, Apothekern und Pflegepersonal und das gegenseitige Verständnis gefördert und ausgebaut werden.