Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in einem Pflegeheim durch eine Medikationsanalyse mit und ohne Genotypisierung

Antragsteller:

Peter Raphael Franken, Apotheker in der Markt-Apotheke Fröndenberg und Doktorand im Arbeitskreis Klinische Pharmazie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Laufzeit: August 2016 bis Januar 2019

Ort: Fröndenberg

Fördersumme: 32.250 Euro

Projektdesign:

Bei der geplanten Studie handelt es sich um eine nicht-randomisierte Interventionsstudie. Dabei ist keine Aufteilung in Parallelgruppen geplant. Stattdessen wird die individuelle Symptomlast der Heimbewohner vor und nach der Intervention verglichen (Prä-Post-Vergleich). Darüber hinaus werden die Ergebnisse einer Medikationsanalyse und die daraus resultierenden Interventionsvorschläge mit und ohne Genotypisierung verglichen.

Die Studie wurde von der Ethikkommission an der Medizinischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn genehmigt und die Pilotphase (20 Patienten) ist bereits abgeschlossen. Für die Hauptphase werden 150 Studienteilnehmer angestrebt, um auch statistisch selten vorkommende Genmutationen erfassen zu können.

Es handelt sich um eine Implementierungsstudie, in der die Machbarkeit und Akzeptanz einer um die Genotypisierung erweiterten Medikationsanalyse evaluiert werden soll.

Methoden:

Die besondere Leistung dieses Projekts besteht in der Verknüpfung von einer Medikationsanalyse mit einer individuellen Genotypisierung der arzneimitteltherapierelevanten Gene, um das jeweilige Ansprechen auf einzelne Arzneistoffe vorhersagen und arzneimittelbedingte Risiken reduzieren zu können.

Zwar existieren in der Fachliteratur punktuelle Aussagen zu besagter Fragestellung, aber in diesem Projekt wird ein systematischer Ansatz verfolgt, der die Grundlagen zur Durchführung einer personalisierten Therapie schaffen soll.

Ziel:

Ziel der geplanten Studie ist die Optimierung der Medikation und dadurch bedingt die Verbesserung des Gesamtzustandes von Pflegeheimbewohnern.

Dabei wird im Rahmen der Medikationsanalyse besonderes Augenmerk auf Arzneimittelinteraktionen, Doppelverordnungen und potentiell inadäquate Arzneimittel gelegt.

Nach einer Genotypisierung bezüglich arzneimitteltherapierelevanter Gene werden die gewonnenen Daten zur Erstellung von Interventionsvorschlägen für den behandelnden Arzt herangezogen.

Praxistauglichkeit:

2014 hat die Brandenburgische BKK begonnen, einen Statin-Test für ihre Versicherten zu erstatten, um mögliche Risiken vor Therapiebeginn identifizieren zu können.

Mit dieser Studie sollen weitere Hinweise auf die Relevanz genetischer Polymorphismen für die Wirksamkeit und Sicherheit einer Arzneimitteltherapie gewonnen sowie die Machbarkeit und Akzeptanz dieser neuen Dienstleistung bei Heimbewohnern evaluiert werden. Die aus dieser Studie resultierenden Erkenntnisse sollten daher auch für die Kostenträger interessant sein. Zudem könnten aus den Ergebnissen Empfehlungen abgeleitet werden, bei welchen Patienten eine Medikationsanalyse um eine Genotypisierung erweitert werden sollte.