AKWL-TV live zum Perspektivpapier „Apotheke 2030“

Den Patienten mehr Lebensqualität geben, den Beruf mit Freude und Erfüllung ausüben

(Münster, 24. März 2022) Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr hieß es am Mittwoch „AKWL-TV live“. Im Studio auf Gut Havichhorst widmete sich Moderator Matthias Bongard mit einem Trio aus dem Vorstand der Apothekerkammer Westfalen-Lippe dem Perspektivpapier „Apotheke 2030“. Als weiterer Gesprächspartner neben Sandra Potthast, Dr. Hannes Müller und Frank Dieckerhoff wurde ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz aus Berlin zugeschaltet.

Schmitz machte in der lebendigen Diskussionsrunde deutlich, dass das 2014 erarbeitete und Anfang 2022 überarbeitete Perspektivpapier alles andere als ein Papiertiger sei: „Apotheke 2030“, so der ABDA-Hauptgeschäftsführer, „beinhaltet nicht nur ein Zielbild, sondern auch die Strategie, zusammengefasst in sieben Handlungsfeldern, und die Taktik. Sprich, mit welchen einzelnen Aktionen wir unsere Ziele erreichen.“ Auf die Tätigkeit jeder einzelnen Apothekerin und jedes einzelnen Apothekers heruntergebrochen bedeute dies: „Das Perspektivpapier soll nicht zuletzt auch Zuversicht verbreiten. Das Arbeiten in der Apotheke soll Freude machen und Erfüllung bereiten“, so Schmitz.

Daran schloss sich Sandra Potthast, im Vorstand der AKWL u. a. für die Themen Nachwuchs und Europafragen zuständig, direkt an: „Wir erleben den demografischen Wandel in der Apotheke hautnah, mit weniger Fachpersonal und immer mehr älteren Patienten. Gerade wir Apothekerinnen und Apotheker können doch im Vorfeld unglaublich viel zu einer gesunden Gesellschaft beitragen – in der Prävention und Gesundheitsberatung, mit Screenings und Medikationsanalysen.“ Hier gebe es eine Fülle von Zukunftsaufgaben, die dem Berufsstand gleichsam auf den Leib geschneidert seien. Potthasts Credo: „Mein Ziel ist es, den Patienten mehr Lebensqualität zu geben.“

Dass diese nicht unbedingt durch ein Mehr an Arzneimitteln, sondern einen bewussten Umgang mit ihnen zu bewirken sei, stellte Dr. Hannes Müller heraus und benannte damit einen Eckpfeiler von „Apotheke 2030“: den Kampf gegen die Trivialisierung des Arzneimittels: „Unsere Beratungsqualität ist wichtiger als der Preis“, so das Vorstandsmitglied von AKWL und Bundesapothekerkammer. „Wir dürfen das Arzneimittel nicht mit einem simplen Verkaufsgut gleichsetzen.“ Ein Preisdumping führe den Berufsstand in eine Sackgasse: Wer Arzneimittel verramsche, müsse mehr Packungen absetzen, um weiterhin wirtschaftlich agieren zu können, und das womöglich am eigentlichen Bedarf der Patienten vorbei. Oder es müsse an der Beratung gespart werden.

Eine klare „rote Linie“ des Heilberufs beschrieb AKWL-Vizepräsident Frank Dieckerhoff: „Es muss selbstverständlich sein, dass keine Arzneimittel-Packung ohne Beratung oder zumindest ohne Beratungsangebot die Apotheke verlässt.“ Und er fügte hinzu: „Dieses Angebot müssen wir auch in der digitalen Welt machen.“ Dr. Sebastian Schmitz ergänzte: „2014 haben wir uns noch nicht vorstellen können, wie verlässlich wir auch digital mit den Patientinnen und Patienten in Kontakt treten können.“ Daher werde auch die Telepharmazie zunehmend für die Versorgung relevant, aber nicht als Ersatz für die Beratung vor Ort, sondern als Ergänzung. „Das Idealbild ist, dass wir die telepharmazeutische Beratung und Betreuung unterstützend einsetzen und wir auch weiterhin im persönlichen Kontakt mit dem Patienten in der Apotheke vor Ort stehen“, so der ABDA-Hauptgeschäftsführer.

Dies verstärkte Frank Dieckerhoff mit Blick auf über vier Millionen persönliche Kunden- und Patientenkontakte pro Tag in den 18.500 deutschen Apotheken: „Wir müssten ja verrückt sein, wenn wir versuchen würden, die rein auf ökonomischen Plattformen beruhenden Geschäftsmodelle von Großkonzernen zu kopieren.“

„AKWL-TV live“ beinhaltete auch in der neunten Ausgabe eine Live-Befragung der über 300 Zuschauer*innen. Fast zwei Drittel von ihnen bekundeten, erst durch die Einladung zur Sendung vom Perspektivpapier erfahren zu haben. Hier sind also weitere Information und Aufklärung erforderlich. Und gut 90 Prozent vertraten die Auffassung, dass der Kampf gegen die Bagatellisierung des Arzneimittels noch nicht verloren sei. Hier stünden gleichermaßen die Berufsorganisationen, die politischen Entscheidungsträger, aber auch die Apotheken-Teams vor Ort durch verantwortliches heilberufliches Handeln in der Verantwortung.

Die schlechte Nachricht zum Ende eines inhaltsreichen Abends: Die Umsetzung des ehrgeizigen Logbuchs für den apothekerlichen Berufsstand beinhaltet noch enorm viel Arbeit, auf allen Ebenen. Die gute Nachricht lautet: Der Kurs, den der Berufsstand ansteuern will, ist nicht nur sehr präzise beschrieben, sondern es besteht in ABDA, BAK, DAV, Kammern und Verbände auch maximale Einigkeit darüber.

Interessierte können die 90-minütige Sendung, in der auch wieder zahlreiche Fragen aus dem TV-Publikum beantwortet wurden, nachträglich als Aufzeichnung anschauen. Für die Zugangsdaten wenden sie sich formlos per E-Mail an presse@akwl.de. Das komplette Perspektivpapier „Apotheke 2030“ findet sich unter www.abda.de zum Download.


Downloads

Interessierte können die 90-minütige Sendung, in der auch wieder Fragen aus dem TV-Publikum beantwortet wurden, nachträglich als Aufzeichnung anschauen.

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Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr hieß es am Mittwoch „AKWL-TV live“. Im Studio auf Gut Havichhorst widmete sich Moderator Matthias Bongard mit einem Trio aus dem Vorstand der Apothekerkammer Westfalen-Lippe dem Perspektivpapier „Apotheke 2030“.

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Moderator Matthias Bongard (r.) diskutierte mit den AKWL-Vorstandsmitgliedern (v.l.) Dr. Hannes Müller, Frank Dieckerhoff und Sandra Potthast.

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