Apothekenzahlen: Alarmierende Entwicklung in Westfalen-Lippe

Overwiening appelliert an die GroKO: Jetzt die wohnortnahe Versorgung stärken!

(Münster, 28. September 2018) Die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe appelliert an die Große Koalition, unverzüglich das im Koalitionsvertrag festgelegte Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel auf den Weg zu bringen: „Jede weitere Verzögerung dieses Vorhabens gefährdet die wohnortnahe Versorgung mit Arzneimitteln, gerade in einem Flächenlandesteil wie Westfalen-Lippe.“

Die Entwicklung der Apothekenzahlen in Westfalen-Lippe bezeichnet Overwiening mittlerweile als alarmierend: In den ersten neun Monaten dieses Jahres stand weiteren 33 Apothekenschließungen nur eine Neueröffnung gegenüber. Die Gesamtzahl der Apotheken verringerte sich von 1.973 auf 1.941. „Damit haben wir in den vergangenen 15 Jahren mehr als 300 Apotheken verloren“, bilanziert die Kammerpräsidentin.

1.941 Apotheken, aber nur noch 1.462 Inhaber/-innen
Hinter der geringsten Apothekenzahl seit fast 40 Jahren stehen inzwischen auch nur noch 1.462 Inhaberinnen und Inhaber. Denn fast jede vierte Apotheken (exakt sind es 479) wird inzwischen als Filiale geführt: „Die Zahl der Selbstständigen liegt damit auf dem Niveau des Jahres 1971.“

Overwiening unterstützt den neuen Gesundheitsminister Jens Spahn ganz nachdrücklich auf seinem Weg, die Digitalisierung des Gesundheitswesens zum Wohle der Patientinnen und Patienten voranzutreiben. „Wir Apothekerinnen und Apotheker können und wollen hierzu einen großen Beitrag leisten“, betont die Kammerpräsidentin. „Wir stehen zur Gematik und wir stehen zur dazugehörigen Telematik-Infrastruktur. Wir bekennen uns zum E-Rezept und zur E-Patientenakte. Aber wir brauchen zugleich auch Planungssicherheit und klare ordnungspolitische Eckpfeiler. Zu diesen Eckpfeilern gehören die Apothekenpflicht für rezeptfreie Medikamente, das Fremd- und Mehrbesitzverbot bei Apotheken und der einheitliche Abgabepreis für verordnete Arzneimittel“, so Overwiening.

Zahlen, Daten, Fakten aus Westfalen-Lippe:

  • Im Jahr 2005 gab es in Westfalen-Lippe 2.246 Apotheken, darunter 146 Filialen.
  • Seitdem geht die Zahl Jahr für Jahr zurück, 2018 bereits im 13. Jahr in Folge.
  • Der bisherige Rückgang (-32 Apotheken) in den ersten neun Monaten des Jahres 2018 ist der stärkste Rückgang seit sechs Jahren.

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Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe

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