Udo Di Fabio über Krieg, Klima und Finanzen

Es lohnt sich, für Demokratie zu kämpfen

(Münster, 7. September 2022) Krieg, Klima, Finanzen - Wie stabil sind die westlichen Demokratien? Dieser Frage widmete sich im Rahmen der 14. Vortragsveranstaltung der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe der ehemalige Richter am Bundesverfassungsgericht Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio. Ursprünglich für den historischen Erbdrostenhof geplant musste der Vortrag kurzfristig an eine andere historische Stelle verlegt werden – gegen den Sound des münsterischen Stadtfests wäre die Tonanlage im Erbdrostenhof wohl nicht angekommen. So brachte der Ortswechsel Di Fabio und die rund 140 Zuhörer*innen ins fürstbischöfliche Schloss und damit zum Sitz der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Für den exzellenten Rhetoriker bedingte dies eine Rückkehr an seine frühere Wirkungsstätte, wo Kammerpräsidentin und Stiftungsvorsitzende Gabriele Regina Overwiening ihn begrüßte: Der ehemalige Verfassungsrichter folgte nämlich nach seiner Habilitation in Bonn einem Ruf der Universität Münster. Heute lehrt er am Institut für öffentliches Recht an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

Vor den Besucherinnen und Besuchern aus Apothekerschaft und Stadtgesellschaft setzte sich Di Fabio mit den großen globalen Krisen auseinander: mit dem Krieg in der Ukraine, dem Wirken Wladimir Putins in Russland und den daraus folgenden Auswirkungen auf die Demokratien der Welt. Damit einhergehend sprach er auch über Unsicherheit in der Versorgung mit Erdgas.

Er analysiert dabei sehr selbstkritisch seine früheren Prognosen. So hätte er niemals damit gerechnet, dass Donald Trump auch nur für die republikanische Partei in den USA kandidiert, geschweige denn die Präsidentschaftswahl gewinnt. Di Fabios Annahmen beruhten dabei auf einer Theorie früherer Jahre, die in der heutigen Gesellschaft nicht mehr angewandt werden könne.

Es lohnt sich, für die Demokratie zu kämpfen

Mit Blick auf die Machtgefüge in Russland und China, wo wenige Menschen mit großer Machtfülle riesige Staaten regieren, lohne es sich immer für die Demokratie zu kämpfen, so Di Fabio. Auch ein Präsident Putin hätte laut Di Fabio nicht mit einem so großen Widerstand in der Ukraine und dem Zusammenhalt und damit dem Wiedererstarken der NATO gerechnet. So fordert er die Politik und Gesellschaft auf, keine Zeit zu verlieren und für die Demokratie zu kämpfen. Noch sei es nicht zu spät.


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Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening mit Professor Udo Di Fabio. Fotos: Michael C. Moeller

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Rund 140 Zuhöhrer*innen besuchten die 14. Vortragsveranstaltung der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe.

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