7. Journalistenpreises der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe verliehen

Exzellenter Journalismus ausgezeichnet

(Münster, 30. April 2024) Für fünf herausragende journalistische Beiträge gab’s am Montagabend insgesamt 12.000 Euro Preisgeld, als die Apothekerstiftung Westfalen-Lippe ihren mittlerweile siebten Journalistenpreis verlieh. Auf dem Partyschiff MS Günther, das der Autor und Psychologe Leon Windscheid mit seinem Günther-Jauch-Millionengewinn kaufte und in Betrieb nahm, erlebten rund 70 Gäste eine in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Preisverleihung: Interessante Gespräche zwischen Journalismus und Apothekerschaft trafen auf außergewöhnliche Reportagen und Hintergründe – umrahmt von der nautischen Atmosphäre in Münsters Binnenhafen und Wasserstraßen. Neben Preisgeld und Urkunde erhielten die Preisträger*innen eine Miniatur eines goldenen Einhorn-Kopfes. Das große Original krönt die im Apothekerhaus am Aasee beheimatete historische Einhorn-Apotheke.

Preisgekrönte Beiträge und ihre Autoren

In der Kategorie „Reportage“ wurde Ben Bode für seine TV-Dokumentation „Keine Medikamente: Kleine Patienten in Not“ ausgezeichnet, der im WDR ausgestrahlt wurde. Der Beitrag, der 2.000 Euro Preisgeld erhielt, befasst sich mit den Auswirkungen von Arzneimittel-Lieferengpässen auf Kinderstationen und beleuchtet das Fehlen wichtiger Medikamente wie Fiebersäfte, Inhalationstropfen und Krebsmedikamente. „Dem Beitrag liegt eine Menge Empathie zugrunde – bei gleichzeitiger Wahrung der journalistischen Distanz, stellte Laudatorin Anne Eckrodt, Chefredakteurin der Westfälischen Nachrichten, heraus.

Ebenfalls 2.000 Euro Preisgeld gingen an Nikolaus Nützel und sein Hintergrund-Feature „Arzt oder Apotheker? Der Streit um Geld, Aufgaben und Kompetenzen“, das im Deutschlandfunk gesendet wurde. Laudatorin Corinna Bischof (Agentur lege artis) betont: „Der Hörfunkbeitrag erklärt umfassend, in welchem Spannungsfeld Ärzt*innen und Apotheker*innen agieren. Er analysiert die strukturellen Probleme im Gesundheitswesen und versteht es, die aktuellen politischen Entwicklungen rund um die Aufgaben und Kompetenzen von Apotheken präzise zu beleuchten.“ Nützel nutzte seine Redezeit, um für den faktenbasierten, seriösen Journalismus zu werben und hob die Bedeutung von Journalistenpreisen hervor.

In der Kategorie „Regionales“ nahmen Gerlinde Lütke Hockenbeck und Gisbert Strotdrees vom Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben die Trophäe nebst 2.000 Euro Preisgeld für ihren Beitrag „Landapotheken haben Fieber“ mit nach Hause. Im Zentrum der Reportage steht die Nachfolge-Problematik um eine Apotheke im 3.000-Seelen-Dorf Brochterbeck und die wegbrechende, flächendeckende Versorgung auf dem Land. Juror und Laudator Dr. Frank Biermann (Fachgruppe Medien, Journalismus und Film im Verdi-Bezirk Münsterland): „Die Geschichte wird sehr detail- und kenntnisreich beschrieben, mit viel Empathie für das Land und die Menschen, die dort leben.“ Der Text sei aus einer Haltung heraus verfasst, die auch Strotdrees in seinen Dankesworten formulierte: „Die Menschen auf dem Land haben einen Anspruch auf eine ordentliche, medizinische Versorgung.“

„Was bringen Vitamin C und Zink dem Immunsystem“, fragte Julia Richter für den Bayerischen Rundfunk, und hat – so Laudator, Wolfram Linke (Vorsitzender Presseverein Münster-Münsterland) – dazu einen launigen Fernsehbeitrag geschaffen. „Sie hat Experten zur Sinnhaftigkeit gefragt und erhielt wörtlich die Antwort: Das ist Blödsinn“. Der Beitrag sei ein Beispiel dafür, dass gute Geschichten vor einem liegen. „Es ist ein Thema, das jeden anspricht. Das journalistische Handwerk war perfekt und professionell.“

Der Sonderpreis der Jury ging an Christoph Cadenbach, Daniel Drepper, Markus Grill und Peter Onneken, die im Rechercheverbund von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR für ihren Beitrag „Das Krebskartell“ mit insgesamt 4.000 Euro ausgezeichnet wurden. In dem Beitrag gehen die Journalisten den undurchsichtigen und kritikfreien Rabatten bei der Herstellung von Krebsmedikamenten auf den Grund. Im konkreten Fall sollte ein Apotheker Rezepte aus onkologischen Arztpraxen nur noch gegen die Zahlung von hohen Geldbeträgen erhalten. „Die Journalisten haben nach allen Regeln der Kunst diese Fehlentwicklung beleuchtet und dargestellt. Das Wissen um das Krebskartell hat durch ausführliche Print-, TV- und Internetbeiträge das Licht der Öffentlichkeit gefunden“, betonte Laudator und Jurymitglied Professor Achim Baum. „Genau diesen Prozess nennen wir seit 250 Jahren Aufklärung und ist der Garant unserer Freiheit.“ Peter Onneken nahm den Preis persönlich entgegen. Er gab das Lob weiter an den Apotheker, ohne den es die Geschichte nicht gegeben hätte: Er habe die Informationen und Fakten geliefert, „obwohl er wusste, dass es ihm persönlich und wirtschaftlich schaden würde“.

Zum Journalistenpreis:

Die Preisverleihung der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe hat erneut gezeigt, wie wichtig qualitativ hochwertiger Journalismus ist, der gesellschaftlich relevante Themen aufgreift und kritisch hinterfragt. Die ausgezeichneten Beiträge decken ein breites Spektrum ab und setzen Maßstäbe in ihren jeweiligen Kategorien. Die Apothekerstiftung unterstreicht mit ihrem Journalistenpreis ihr Engagement für seriöse Berichterstattung und die Unterstützung von Journalisten, die in ihrer Arbeit unabhängig und mutig sind. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen, der nächste Bewerbungszeitraum umfasst Beiträge aus den Jahren 2024/25.

Weitere Fotos von den einzelnen Preisträger*innen und der MS Günther finden Sie hier.

Den Film zur Preisverleihung finden Sie hier bei AKWL-TV, dem Youtube-Kanal der AKWL.


Downloads

Gruppenfoto der Preisträger*innen des 7. Journalistenpreises der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe (von links): Gabriele Regina Overwiening (VorstandsvorsitzendeApothekerstiftung), Ben Bode, Nikolaus Nützel, Peter Onneken, Gerlinde Lütke Hockenbeck, Gisbert Strotdrees und Julia Richter. Foto: Witte/MünsterView

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