Untersuchung rauschgiftverdächtiger Stoffe

Apotheken bieten einen vielgenutzten Analyse-Service

(Münster, 28. März 2008) Die Apothekerinnen und Apotheker in Westfalen-Lippe veranlassten im vergangenen Jahr 119 Untersuchungen rauschgiftverdächtiger Stoffe. In der Mehrzahl der Fälle waren die Verdachtsmomente, die zum Gang in die Apotheke führten, berechtigt: "90 Proben waren positiv und enthielten Rauschgifte oder andere gefährliche Substanzen", bilanziert Gabriele Regina Overwiening, Vizepräsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.

Der Analyse-Service ist bereits seit 25 Jahren Bestandteil des umfassenden Dienstleistungs- und Beratungsangebots der westfälisch-lippischen Apotheken. Seitdem wurden auf Bitte von Patienten - insbesondere von besorgten Eltern, Lehrern oder Leitern von Jugendgruppen - über 3.000 Untersuchungen beauftragt.
In jeder der 2.243 Apotheken im Kammerbezirk kann man eine rauschgiftverdächtige Probe abgeben. Diese wird zur exakten wissenschaftlichen Untersuchung an die Apotheke der Rheinischen Kliniken Viersen weitergeleitet und dort anschließend vernichtet. Das Ergebnis der Analyse, die gegen eine Unkostenbeteiligung von 20 Euro erfolgt, teilt die Apotheke vertraulich mit. Eine Strafverfolgung muss niemand befürchten. Dafür aber sind Ratschläge für eine weitergehende professionelle Hilfe selbstverständlich.

Besonders stark vertreten: Anabolika, Aufputschmittel und Cannabis-Inhaltsstoffe

Von den 90 im Jahr 2007 positiv getesteten Proben enthielt mehr als jede siebte Cannabis-Inhaltsstoffe. In 20 Fällen wurden Aufputschmittel - wie beispielsweise Amphetamine in Verbindung mit Coffein - festgestellt. Des Weiteren konnten Kokain und Substanzen sogenannter „Designerdrogen" nachgewiesen werden. Deutlich rückläufig war der Anteil an Anabolika als Mittel zur Förderung des Muskelwachstums.
In 55 westfälisch-lippischen Städten und Gemeinden wurde der Analyse-Service der Apotheken 2007 in Anspruch genommen.

„Sofern ein positiver Befund vorliegt, können wir die Betroffenen an die Drogenberatungsstelle oder den Arzt verweisen", erläutert Apothekerin Gabriele Regina Overwiening weiter. Die Abhängigkeit rechtzeitig zu erkennen sei schließlich der erste Schritt, um den oftmals tödlichen Kreislauf der Sucht aufzubrechen. „Unsere Auswertung zeigt, dass die Apotheken mit den Rauschgiftuntersuchungen eine wichtige Dienstleistung erbringen", so die Vizepräsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe weiter.