Verordnungen starker Schmerzmittel nehmen deutlich zu

Apotheken in Westfalen-Lippe gaben 2011 fast eine Million Betäubungsmittel ab

(Münster, 2. November 2012) Die 2.140 Apotheken in Westfalen-Lippe gaben im Jahr 2011 rund 971.000 Betäubungsmittel an gesetzlich Versicherte ab, davon 726.000 Packungen starke Schmerzmittel. Das ermittelte das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) anhand der Auswertung von Rezeptdaten zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Privatrezepte wurden nicht erfasst.

Verordnet wurden Betäubungsmittel vor allem von Allgemeinmedizinern (45 Prozent aller Packungen) und Internisten (20 Prozent). Verordnungen von starken Schmerzmitteln konzentrierten sich noch stärker auf diese beiden Arztgruppen: 54 Prozent wurden von Allgemeinmedizinern eingesetzt, 20 Prozent von Internisten.

Die Versorgung mit Betäubungsmitteln ist gesetzlich genau geregelt. „Um die Patienten vor Missbrauch zu schützen, vertraut der Staat auf das besondere Verantwortungsbewusstsein des Apothekers“, sagte Gabriele Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. „Für die Apotheken sind die Lagerung und Abgabe mit großem Dokumentationsaufwand verbunden. Dafür erhält der Apotheker pro Abgabe eines Betäubungsmittels pauschal 26 Cent.“ Das decke oft nicht einmal die Gebühren, die die Großhändler von der Apotheke verlangen.

In den letzten Jahren nahm die Verordnung starker Schmerzmittel deutlich zu: Im Jahr 2005 gaben die Apotheken bundesweit 4,2 Mio. Packungen an GKV-Versicherte ab, 2009 waren es 5,7 Mio. Packungen, 2011 mehr als 6,3 Mio. Packungen. Das entspricht einer Steigerung um 50 Prozent innerhalb von sechs Jahren.