Deutscher Apothekertag beschließt Antrag der Kammer Westfalen-Lippe

Apotheker können eine sichere Anwendung der Pille danach gewährleisten

(Münster, 27. September 2013) Wenn es nach den deutschen Apothekerinnen und Apothekern geht, soll die „Pille danach“ im Notfall zukünftig rezeptfrei erhältlich sein. Dies sieht ein Antrag der Apothekerkammer Westfalen-Lippe vor, der jetzt auf dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf mehrheitlich angenommen wurde. Die Delegierten fordern darin den Verordnungsgeber auf, den Wirkstoff Levonorgestrel als Notfallkontrazeptivum aus der Verschreibungspflicht zu entlassen.

Untersuchungen der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung zeigen, dass die Pille danach in Deutschland überwiegend von jungen Frauen verwendet wird, die eigentlich verhüten, bei denen es aber eine Verhütungspanne gegeben hat. „Die bisherige Verschreibungspflicht führt dazu, dass zu viel Zeit vergeht, um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern“, erläutert Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.

Besonders am Wochenende sei dies ein großes Problem, zumal die Frauen beim ärztlichen Bereitschaftsdienst häufig keinen Gynäkologen, sondern Vertreter anderer ärztlicher Fachrichtungen antreffen. Der zur Zeit noch erforderliche Arztbesuch bringe dann nicht die gewünschte Aufklärung und Beratung, verzögere aber die Einnahme unnötig. „Bei einer bekannten höchsten Wirksamkeit des Präparats in den ersten zwölf bis 24 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr ist das nicht zielführend“, sagt Overwiening, die zugleich betont: „Wir Apothekerinnen und Apotheker sind bereit Verantwortung zu übernehmen und können mit unserer Beratung eine sichere Anwendung der Pille danach gewährleisten.“

Der Wirkstoff Levonorgestrel ist bereits in 79 Ländern aus der Verschreibungspflicht entlassen worden. Overwiening legt jedoch großen Wert darauf, dass Levonorgestrel nur im Notfall abgegeben werden soll: „Hier gibt es in einigen anderen Ländern durchaus Fehlentwicklungen, weil dort Arzneimittel als Handelsware verramscht werden. Wir müssen weiterhin dafür Sorge tragen, dass junge Menschen sehr verantwortlich mit der Pille danach umgehen und sie wirklich nur im begründeten Einzelfall abgegeben wird.“