Anna Boos und Hans-Günter Friese einig

"Apotheken als Jobmotoren fördern und fordern"

(Münster, 15. August 2007) Zu einem Gesprächsaustausch kamen am Montag im münsterschen Apothekerhaus die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Anna Boos und Hans-Günter Friese, Präsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, zusammen.

„Wir freuen uns, dass nun endlich auch eine Apothekerin dem Landtag angehört", stellte Hans-Günter Friese zu Beginn des Gesprächs heraus, in dem es u.a. um die Studienplatzsituation für angehende Pharmazeuten, den ungebrochenen Personalbedarf in den öffentlichen Apotheken und um die duale Ausbildung ging.

Boos und Friese waren sich einig, die Apotheken weiterhin als Jobmotor zu fördern und zu fordern - gerade mit Blick auf die duale Ausbildung von vorwiegend jungen Frauen zu Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten (PKA): „Wir müssen hier auch über ganz neue Wege der Ausbildungs-förderung nachdenken", so Dr. Anna Boos, die sich für eine Umlagefinanzierung aussprach. „Bisher trägt allein der ausbildende Betrieb die Gesamtheit der Kosten - von der Ausbildungsvergütung bis zur Prüfungsgebühr. Letztlich profitiert aber die ganze Branche von seinem Engagement."

85 statt bisher nur 75 Studienplätze werden in Zukunft am Pharmazeutischen Institut in Münster angeboten. Dies begrüßten beide Gesprächspartner. Zunächst war sogar eine Reduzierung auf 57 neue Studienplätze vorgesehen - trotz blendender Berufsaussichten für Pharmazeuten. „Nach wie vor gibt es in Westfalen-Lippe einen Mangel an Apothekerinnen und Apotheker", so Friese. Etwa 250 Apothekerinnen und Apotheker fehlen in der Region. Der Hintergrund: Ungeachtet der schwierigen wirtschaftlichen Lage steigt der Beratungsbedarf in der Apotheke kontinuierlich.

Kritik gab es dafür an den seit Beginn der Gesundheitsreform 2007 in den Apotheken umzusetzenden Rabattverträgen. Das Ziel - nämlich Einsparungen zugunsten der Krankenkassen zu erzielen - sei grundsätzlich zu begrüßen. „Wenn dies jedoch zu einer überbordenden Bürokratie führt und die pharmazeutische Tätigkeit massiv behindert wird, müssen alle Alarm-glocken klingen", so Boos. „Momentan betreiben wir eine Mängelverwaltung wie in der ehemaligen DDR", berichtete Friese aus der Praxis. „Wir haben einen Wirkstoff von 14 unterschiedlichen Herstellern in der Apotheke, müssen den Patienten aber wieder nach Hause schicken, weil seine Krankenkasse einen Rabattvertrag mit einem 15. Anbieter geschlossen hat."

Hinweis

Endspurt zum Ausbildungsplatz: Noch bis zum 30. September 2007 kann in diesem Jahr die Ausbildung zur PKA begonnen werden. Die Apothekerkammer empfiehlt allen interessierten jungen Menschen, sich direkt in einer Apotheke nach freien Ausbildungsplätzen zu erkundigen. Zudem können Ausbildungsplatzgesuche kostenlos im Online-Stellenmarkt der Kammer (unter www.akwl.de) veröffentlich werden. Weitere Infos online oder unter Tel. 0251 /5 20 05 50.