Kapseln, Salben und Lösungen

Apotheken in Westfalen-Lippe stellten 2015 erneut fast 1,5 Millionen Arzneimittel nach Maß her

(Münster, 13. April 2016) Die öffentlichen Apotheken im Landesteil Westfalen-Lippe haben im Jahr 2015 erneut rund 1,5 Millionen Rezepturen für Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hergestellt. Das ergab eine Auswertung von Verordnungen durch das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI).

„Insgesamt liegt die Zahl noch deutlich höher, weil Rezepturen für Privatversicherte oder auf direkte Nachfrage des Patienten gar nicht erfasst werden“, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Sie stellt zugleich fest: „Rezepturarzneimittel sind und bleiben eine notwendige Ergänzung zu industriell hergestellten Arzneimittel. Sie sind in vielen Fällen sogar unersetzlich, wenn beispielsweise ein Kind ein Medikament in einer Dosis braucht, für die es kein industriell hergestelltes Arzneimittel gibt.“

Der Großteil der maßgefertigten Medikamente für gesetzlich Versicherte entfiel 2015 auf so genannte allgemeine Rezepturen (860.000 Arzneimittel), z.B. Kapseln oder Salben. Jede Apotheke kann solche allgemeinen Rezepturen herstellen. Davon abgegrenzt werden so genannte Spezialrezepturen, z.B. für die Heroinersatz- oder Krebstherapie sowie die künstliche Ernährung (Ernährung unter Umgehung des Darms). In Westfalen-Lippe wurden für GKV-Versicherte im vergangenen Jahr insgesamt 400.000 Methadon-Zubereitungen und 150.000 Zytostatika-Zubereitungen in den Apotheken hergestellt.

Mit der Herstellung von Rezepturen leisten die westfälisch-lippischen Apotheken auch einen wichtigen Beitrag zur Überbrückung von Versorgungslücken bei Fertigarzneimitteln. Vergütet werden der Einkauf der Grundstoffe und die Herstellung des Medikamentes. Anders als bei Fertigarzneimitteln gibt es aber keine Gebühr für Beratung und Abgabe der individuellen Arznei. Dazu erklärt Gabriele Regina Overwiening: „Das ist nicht nachvollziehbar, weil gerade Rezepturarzneimittel oft eine besonders intensive Beratung erfordern. Deswegen fordern wir ein, dass Rezepturen hinsichtlich des Beratungsaufwandes den Fertigarzneimitteln gleich gestellt werden.“

Zur Sicherung und Qualität von Rezepturen hat die Apothekerkammer Westfalen-Lippe in diesem Jahr das Programm „RezepturFit“ ausgerufen. Für die Teams der 2.014 Apotheken in Westfalen-Lippe gibt es wohnortnahe Workshop-Angebote. Außerdem findet am 12. Juni 2016 in der Stadthalle Münster-Hiltrup die bundesweit erste Rezeptur-Messe statt.


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Individual-Rezepturen in Kruken (Foto: ABDA)

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