Auf die richtige Darreichungsform kommt es an

Jede Apotheke gibt durchschnittlich fast 11.000 besonders beratungsintensive Arzneimittel ab

(Münster, 18. August 2016) Arzneimittel: Anwendung am AugeMünster, 18. August 2016. Fest oder flüssig, als Inhalation oder Infusion: Bei vielen Arzneimitteln kommt es nicht nur auf den Wirkstoff, sondern auch auf die Darreichungsform an. Im Jahr 2015 gab jede Apotheken in Westfalen-Lippe durchschnittlich fast 11.000 Arzneimittel ab die – unabhängig vom Wirkstoff – allein wegen ihrer Darreichungsform besonders beratungsintensiv waren.

Insgesamt gaben die 2.020 Apothekein im Landesteil Westfalen-Lippe rund 70 Millionen Packungen Fertigarzneimittel zu Lasten der GKV in Einzelverordnungen ab. Davon waren rund 21,6 Millionen Abgaben allein wegen der Darreichungsform besonders beratungsbedürftig. Im Vergleich zum Jahr 2014 nahm die Zahl aller Packungen um 2,95 Prozent und die der beratungsbedürftigen Darreichungsformen um 3,14 Prozent zu. Nicht erfasst wurde die Abgabe von nicht rezeptpflichtigen Arzneimitteln und an Privatversicherte.

„Viele Medikamente sind komplizierter anzuwenden als allgemein angenommen. Eine Tablette unzerkaut zu schlucken ist vergleichsweise einfach. Schwieriger ist es, sich selbst Insulin zu spritzen oder mit einem Pulverinhalator richtig zu inhalieren“, sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Werden Arzneimittel falsch angewendet, bemerken Patienten dies selbst meist nicht. Fehlanwendungen können aber die Wirksamkeit eines Präparats verändern oder zu unerwünschten Wirkungen führen. Overwiening: „Daher sollte jeder Patient sich in der Apotheke die richtige Anwendung seiner Medikamente zeigen oder erklären lassen.“

Der größte Anteil der beratungsintensiven Darreichungsformen entfiel auf Darreichungsformen, die ohne spezielle Rücksprache nicht geteilt werden dürfen (fast zehn Millionen Packungen). Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening:„Wir Apothekerinnen und Apothekern wissen, aus Studien, dass Patienten rund ein Viertel aller Tabletten vor der Einnahme teilen. Hier ist die Beratung in der Apotheke besonders wichtig.“ Auf Platz zwei und drei der beratungsbedürftigen Darreichungsformen folgten Medikamente zur Injektion bzw. Infusion (ca. drei Millionen Packungen) und Medikamente zur Inhalation (2,5 Millionen Packungen).

Weitere erfasste Darreichungsformen waren Medikamente zur Anwendung am Auge, in der Nase, in der Vagina oder im After. Apothekerinnen und Apotheker erklären auch die Zubereitung von Medikamenten wie Trockensäften oder beraten zur korrekten Anwendung von festen Darreichungsformen, die nicht einfach geschluckt werden können. Ein Beispiel für diese Arzneiformen sind Buccaltabletten, die sich langsam in der Mundhöhle auflösen sollen.


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Auch eine besondere und erklärungsbedürftige Darreichungsform: Arzneimittel zur Anwendung am Auge.

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