Apotheker schlagen Alarm:

Unterschriftenaktion für wohnortnahe Versorgung

(Münster, 20. Dezember 2016) Die Apotheker schlagen Alarm und sammeln ab sofort Unterschriften für den Erhalt der Vor-Ort-Apotheken. „Stoppen Sie die gefährlichen Einflüsse von außen. Schützen Sie die Apotheken vor Ort“, fordert auch Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. „Wir wollen damit erreichen, dass die Politik den Arzneimittel-Versandhandel auf die Medikamente beschränkt, die nicht rezeptpflichtig sind.“

Der Europäische Gerichtshof hatte am 19. Oktober entschieden, dass diese Preisbindung nicht für ausländische Versandapotheken gilt. „Wer im Ausland sitzt, leistet aber keinen Nacht- und Notdienst in der Nachbarschaft, stellt keine Rezepturarzneimittel her und kann kein dringendes Rezept innerhalb kürzester Zeit bedienen“, betont Apothekerin Overwiening. „Versender aus dem Ausland übernehmen diese Gemeinwohlpflichten nicht und picken sich stattdessen nur die Rosinen heraus.“ Overwiening weiter: „Diesem unfairen Wettbewerbsdruck wird so manche Apotheke am Stadtrand oder auf dem Lande nicht standhalten können. Unterm Strich führt das zu einer schlechteren Patientenversorgung.“

Mit der durchaus provokanten Unterschriften-Aktion gehe es der Apothekerschaft nicht um eine generelle Kritik an der Europäischen Union, wie Overwiening erklärt: „Unsere Aktion ist keine Absage an die europäische Idee oder den EU-Binnenmarkt. Es ist aber wichtig, dass die Mitgliedsstaaten über ihr Gesundheitssystem selbst entscheiden können, so wie es eigentlich auch in den EU-Verträgen geregelt ist.“ Zudem widerspreche das Urteil des Europäischen Gerichtshofes zu 100 Prozent den Entscheidungen aller deutschen Gerichte.

Gabriele Regina Overwiening ist überzeugt, dass die Patienten die Nähe zu ihrer Apotheke vor Ort zu schätzen wissen: „Schon viele Patienten haben bereits für die lokalen Strukturen der Gesundheitsversorgung unterschrieben, auf die sie nicht verzichten möchten.“ Die Unterschriftenaktion in den Apotheken läuft bis Anfang März 2017.


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Der offizielle Startschuss für die Unterschriftenaktion, die die Apothekerschaft als Reaktion auf das Urteil des Europäischen Gerichtshofes zur Arzneimittelpreisbindung initiiert hat, ist gefallen.

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