VAWL schließt erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 ab

Damit die Altersversorgung sicher bleibt: Vertreterversammlung macht den Weg frei für umfassendes Maßnahmenpaket

(Münster, 31. Mai 2017) Die Vertreterversammlung des Versorgungswerkes der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (VAWL) hat heute den Weg für ein umfangreiches Maßnahmenpaket frei gemacht. Bei drei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen beschlossen die Delegierten eine Modifizierung des Leistungsrechts. „Unseren Mitgliedern wollen und werden wir auch in Zeiten dauerhaft niedriger Zinsen und großer Umbrüche auf dem Kapitalmarkt eine sichere Altersversorgung auf höchstmöglichem Niveau bieten“, kommentiert der Vorstandsvorsitzende Dr. Mathias Flume (Dortmund) die heute in Münster beschlossenen Satzungsänderungen.

Das Maßnahmenpaket setzt im Sinne einer Doppelstrategie sowohl auf der Aktivseite als auch auf der Passivseite an. „Mit einer offensiveren, chancenorientierten Strategie in unserer Kapitalanlage erhalten wir unsere Fähigkeit, Rücklagen zu bilden und weiter aufzubauen“, ergänzt Rudolf Strunk, Aufsichtsratsvorsitzender des VAWL. „Gleichzeitig wollen wir in der Kapitalanlage, unter Beachtung der Risiken, unsere Renditechancen erhöhen“, so Strunk. Dabei wird die offensivere Anlagestrategie des VAWL mit einem stärkeren Fokus auf Sachwerten fortgesetzt und von der nötigen Risikovorsorge flankiert. „Im Wesentlichen geht es um eine sukzessive Umschichtung von zinstragenden Anlagen hin zu Sachwerten wie Aktien, Immobilien, Infrastruktur und Private Equity“, erläutert Dr. Mathias Flume.

Erfolgreiches Geschäftsjahr 2016
Dass dieser Weg bereits erfolgreich beschritten wird, zeigen die Jahreskennzahlen 2016 des VAWL: In einem andauernden schwierigen, gesamtwirtschaftlichen Umfeld – geprägt von der Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) – hat sich das Versorgungswerk gut behauptet. „Mit einer erwirtschafteten Nettorendite von 4,1 Prozent können wir auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2016 zurückblicken“, resümierte Flume in seinem Jahresbericht. Die Summe der Kapitalanlagen wuchs um 83 Millionen Euro (4,1 Prozent) auf nunmehr 2,11 Milliarden Euro, die Bilanzsumme um ebenfalls 83 Millionen Euro auf 2,15 Milliarden Euro. Der Rohgewinn 2016 in Höhe von 14,86 Millionen Euro wird vollständig den Rücklagen zugeführt. Die nochmalige Stärkung der Eigenmittel steht in direktem Zusammenhang mit der Fortsetzung der chancenorientierten Kapitalanlagestrategie, die eine Unterlegung mit ausreichenden Rücklagen erforderlich macht. Der Verwaltungskostensatz im Verhältnis zur Summe der Gesamtkapitalanlagen belief sich im Jahr 2016 auf 0,12 Prozent. Zum Jahresende 2016 zählte das VAWL 6.725 Mitglieder (+ 130) und 2.171 Leistungsempfänger (+ 109).

Maßnahmenpaket: Bestandsschutz und Vertrauensschutz
Wesentlicher Bestandteil des von der Vertreterversammlung heute beschlossenen Maßnahmenpaketes ist auf der Passivseite die Verlässlichkeit der vom VAWL zugesagten Versorgungsleistungen. „Wir vermeiden Eingriffe in bereits laufende Rentenleistungen ebenso wie wir einen weitgehenden Vertrauensschutz für Anwartschaften aus Beiträgen bis zum 31. Dezember 2017 gewährleisten“, so der Vorstandsvorsitzende des VAWL. Dieser Vertrauensschutz wirkt umso stärker, je rentennäher das einzelne Mitglied ist.

Soweit es Anwartschaften (Grundversorgung und Zusätzliche Höherversicherung) betrifft, die aus Beitragszahlungen bis zum 31. Dezember 2013 erworben wurden, ist in den Leistungstabellen eine Verzinsung von jährlich vier Prozent einkalkuliert worden. Mit der vorgelegten Satzungsänderung wird diese Hürde dauerhaft auf 3,5 Prozent gesenkt. Der Rechnungszins für Anwartschaften, die in den Jahren 2014 bis 2017 erworben worden sind bzw. noch werden, wird von 3 Prozent auf 2,75 Prozent gesenkt. Um diese Maßnahmen einmalig zu finanzieren, werden u. a. Generationen- und Renditefaktoren eingeführt, Teile der Zinsschwankungsreserve aufgelöst sowie das Element des zukünftigen Neuzugangs genutzt. Für alle Beiträge ab dem Jahr 2018 gilt ein Rechnungszins in Höhe von 2,75 Prozent. Darüber hinaus wird eine jährliche Entlastung durch die Einführung von Elementen aus dem offenen Deckungsplanverfahren erzielt.

Im Ergebnis gilt somit: „Für die Rentner ändert sich nichts, für alle anderen Mitglieder gilt die Faustformel: Je näher sie vor dem Renteneintritt stehen, desto geringer sind die Auswirkungen. Das macht auch deshalb Sinn, weil die „rentenferneren Jahrgänge“ auch noch ausreichend Zeit haben, um gegenzusteuern, beispielsweise durch Einzahlungen in eine freiwillige Höherversicherung in unserem Versorgungswerk“, so Flume. „Gleichwohl bleibt das Niveau im Vergleich zur gesetzlichen Rentenversicherung attraktiv.

Ein konkretes Beispiel: Für ein heute 50-jähriges Mitglied, das mit 25 Jahren ins Versorgungswerk eingetreten ist und 50 Prozent des GRV-Höchstbeitrags geleistet hat, ergeben sich folgende Auswirkungen: Die Altersrente mit 67 Jahren würde sich um 12,4 Prozent verringern, sollte es keinerlei Dynamisierungen geben. Sie liegt immer noch deutlich über der Gesetzlichen Rente. Bei einer Dynamisierung um 0,9 Prozent pro Jahr halbiert sich die „Rentenkürzung“. Bei einer jährlichen Dynamisierung von 1,4 Prozent ergibt sich eine „Rentenlücke“ von fünf Prozent. „Angesichts der radikalen Veränderungen auf den Kapitalmarkt sind das vergleichsweise milde und schonenden Eingriffe“, so die Bewertung von Dr. Mathias Flume und Rudolf Strunk: „Die Altersversorgung durch unser VAWL bleibt also stabil und verlässlich.“ Hieran werde ersichtlich, dass sich die Mitglieder des VAWL in einer vergleichsweise sehr komfortablen Ausgangssituation befinden.

Leitlinien des Maßnahmenpaketes:

  • Altersabhängige, somit gleitende Anpassung der Leistungszusagen an das aktuelle Renditeumfeld
  • Gewährleistung von Reaktionsmöglichkeiten für jedes Mitglied
  • Beibehaltung eines im Vergleich zur gesetzlichen Rentenversicherung attraktiven Leistungsniveaus
  • Faire Finanzierung der Eingriffe über alle Mitglieder-Generationen hinweg
  • Wenn sich die Rahmenbedingungen in der Kapitalanlage wieder verbessern, bleiben die Gewinne im VAWL und ermöglichen somit zukünftige Dynamisierungen
  • Zukünftige Dynamisierungen sollten grundsätzlich äquivalent zur jetzigen Belastung erfolgen

Hintergrund:
Das Versorgungswerk der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (VAWL) besteht seit dem 1. Januar 1978. Aufgabe ist es, allen Mitgliedern der Apothekerkammern Westfalen-Lippe und Bremen und ihren Familien einen Rechtsanspruch auf Versorgungsleistungen gemäß Satzung zu gewähren. Aktuell gehören dem VAWL 6.725 Mitglieder und 2.171 Empfänger von Versorgungsleistungen an. Vorstandsvorsitzender ist Apotheker Dr. Mathias Flume (Dortmund). An der Spitze des Aufsichtsrates steht Apotheker Rudolf Strunk (Recklinghausen). Geschäftsführer des VAWL mit Sitz in Münster sind Andreas Hilder und Christoph Korte.


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Mit großer Mehrheit beschlossen die Delegierten eine Modifizierung des Leistungsrechts. „Unseren Mitgliedern wollen und werden wir auch in Zeiten dauerhaft niedriger Zinsen und großer Umbrüche auf dem Kapitalmarkt eine sichere Altersversorgung auf höchstmöglichem Niveau bieten“, kommentiert der Vorstandsvorsitzende Dr. Mathias Flume (Dortmund) die heute in Münster beschlossenen Satzungsänderungen.

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Dr. Mathias Flume, Vorstandsvorsitzender des Versorgungswerkes der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (VAWL)

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Rudolf Strunk, Aufsichtsratsvorsitzender des VAWL

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VAWL-Geschäftsführer Christoph Korte

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VAWL-Geschäftsführer Andreas Hilder

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