Warme Tage trotz Heuschnupfen genießen:

Pollen trüben die Frühlingsfreude

(Münster, 23. April 2018) Für viele Patienten währte die Freude über die ersten warmen Tage im Jahr nicht lange. Denn nicht nur die Menschen freuen sich über sonnige Frühlingstage. Auch die Vegetation blüht im wahrsten Sinne des Wortes auf. „Derzeit sind es unter anderem die Birken, deren Pollen in der Luft sind“, sagt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. „Das bedeutet für viele Allergiker tränende, juckende Augen, Schnupfen und manchmal sogar Hustenreiz. Dieses Jahr setzen die Birken besonders viele Pollen frei. Das spüren die Patienten.“

Pollenallergie kein Einzelfall

Rund 15 Prozent der Bevölkerung reagieren mehr oder weniger allergisch auf Blütenpollen. „Wenn die Bäume blühen, weinen damit rund zwölf Millionen Deutsche“, so Overwiening. Daher sind viele Allergiker über so manchen Regenschauer dankbar. „Der Regen spült die Pollen auf den Boden, das macht die Allergie erträglicher.“

Wie es zu Allergien kommt

Apothekerin Overwiening: „Das Immunsystem reagiert überempfindlich aufan sich harmlose Stoffe – in etwa so, als würde es einen gefährlichen Eindringling bekämpfen. Dabei gibt es nichts zu bekämpfen, der Körper schadet mit seiner Überreaktion nur sich selbst.“ Es werde also ein vergleichsweise riesiges „Waffenarsenal“ des Körpers aufgefahren, um winzige Mengen Allergene zu besiegen. „Anders als bei üblichen Infektionen werden Allergiker anschließend aber nicht immun. Vielmehr treten die Beschwerden bei jedem Kontakt erneut auf.“

Nicht zu unterschätzen

„Man sollte Heuschnupfen nicht einfach ignorieren, sondern frühzeitig behandeln. Sonst kann er sich zu einem allergischen Asthma ausweiten“, sagt Gabriele Regina Overwiening. „Es gibt unterschiedliche rezeptfreie Medikamente mit verschiedenen Wirkmechanismen. Wer an Heuschnupfen leidet, sollte sich deshalb in der Apotheke individuell beraten lassen.“ Welcher Wirkstoff der jeweils richtige ist, wird nach der Schwere der Symptome und der Anwendungsdauer ausgewählt. „Zunächst wird zu sogenannten Antihistaminika geraten. Neuere Arzneistoffe wie zum Beispiel Cetirizin oder Loratadin haben den Vorteil, dass sie nicht so müde machen wie ältere Wirkstoffe“, erklärt Apothekerin Overwiening. Das Arzneimittel wirkt dann für rund 24 Stunden. Für die lokale Anwendung gibt es rezeptfreie Nasensprays mit Antihistaminika. Sie werden meist zweimal täglich angewendet. Einige Nasensprays mit Kortison gibt es in der Apotheke ebenfalls ohne Rezept. Da ihre Wirkung erst verzögert einsetzt, sind sie jedoch nicht für die Behandlung akuter Beschwerden geeignet.

Erkältung und Heuschnupfen unterscheiden

Wichtig sei zudem, zwischen Heu- und Erkältungsschnupfen zu unterscheiden. Hier seien unterschiedliche Arzneimittel angezeigt: „Sprays gegen Erkältungsschnupfen sollten grundsätzlich nicht länger als sieben Tage eingesetzt werden. Da Heuschnupfen aber meist länger anhält, sind diese Nasensprays deshalb eher ungeeignet. Außerdem kann es bei einem längerfristigen Einsatz dieser Nasensprays mit gefäßzusammenziehenden Wirkstoffen zu einem unerwünschten Gewöhnungseffekt der Nasenschleimhaut kommen. Patienten können abhängig werden.“


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Insbesondere Birkenpollen machen Heuschnupfenpatienten derzeit zu schaffen.

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