Kleine Dose, große Hilfe

Apothekerschaft und Seniorenvertretung holen die Notfalldose nach Münster

(Münster, 10. September 2018) Sie steht in der Kühlschranktür neben Eiern, Milch oder Marmelade – und kann im Ernstfall Leben retten: die zehn Zentimeter hohe, weiß-grüne Notfalldose. Wenn Notarzt oder Rettungsdienst auf sie stoßen, finden sie darin alle wichtigen Patientendaten: Welche Medikamente nimmt der Patient, hat er Vorerkrankungen oder Allergien, wer ist der Hausarzt?

In vielen Regionen Deutschlands hat sich die Notfalldose bereits bewährt. Jetzt bringen Apothekerkammer und Apothekerverband Westfalen-Lippe das Projekt nach Münster – unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Markus Lewe und unterstützt von der Seniorenvertretung. Ab sofort sind die Notfalldosen in vielen Apotheken kostenlos beziehungsweise gegen eine kleine Spende für das Projekt „Eine Dosis Zukunft“ erhältlich. Dort bekommen Patienten auch Hilfe beim Ausfüllen der Notfallinformation.

Mehr als zwei Drittel der münsterischen Apotheken beteiligen sich an der Aktion, berichtet Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. „Bei Notfällen geht es um Minuten oder sogar Sekunden“, so Overwiening. „Weder Patienten noch Rettungskräfte können in einer solchen Situation lange nach den Notfalldokumenten suchen.“ Das Prinzip der Notfalldose sei daher denkbar einfach und doch genial, sagt Johannes Hermes, Vorstandsmitglied des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe: „Patienten stecken all ihre Notfalldokumente in die Dose – und lagern diese in der Tür ihres Kühlschranks. Ein Aufkleber an der Innenseite der Wohnungstür und am Kühlschrank informiert die Rettungskräfte.“ Entscheidend sei natürlich: „Die Informationen sollten stets auf dem aktuellen Stand gehalten werden.“

Oberbürgermeister Markus Lewe ist Schirmherr der Aktion. „Auf den ersten Blick mag der Kühlschrank als ungewöhnlicher Ort erscheinen, aber er hat zwei Vorteile: Es gibt ihn in jedem Haushalt, und jeder findet ihn schnell“, erklärt er. „Die Notfalldose erhöht die Patientensicherheit und hilft den Rettungskräften bei ihrer Arbeit.“

Etliche kommunale Seniorenvertretungen haben inzwischen bereits für die Verbreitung der Idee gesorgt. Auch in Münster war es die Kommunale Seniorenvertretung, die mit dem Projekt an Kammer und Verband herangetreten ist. „Immer mehr ältere Menschen leben alleine. Die Notfalldose gibt ihnen ein sicheres Gefühl“, sagt Jutta Hammes, die seitens der Seniorenvertretung das Projekt von Anfang an begleitet hat. „Ich weiß dadurch, auch im Notfall gut versorgt zu werden – sogar dann, wenn ich mich selbst nicht mitteilen kann.“


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Stellen die Notfalldose vor (v.l.): AKWL-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, Jutta Hammes (Kommunale Seniorenvertretung), Oberbürgermeister Markus Lewe, Margareta Seiling, Vorsitzende der Seniorenvertretung, sowie AVWL-Vorstandsmitglied Johannes Hermes. Foto: Reichelt/AVWL

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