Nahrungsergänzungsmittel: Nicht „einfach so“ nehmen
(Münster, 3. Juni 2025) Der Körper braucht Vitamine und Mineralstoffe, damit er vital und gesund bleibt. Viele Menschen in Deutschland greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln, um vermeintliche Mängel auszugleichen, ihre Leistungsfähigkeit zu optimieren oder sich einfach besser zu fühlen. Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, warnt davor, Nahrungsergänzungsmittel auf eigene Faust einzunehmen: „Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sollte nur nach einer individuellen und professionellen Beratung erfolgen.“
Der Markt mit Nahrungsergänzungsmitteln boomt. Drei von vier Deutschen nehmen Befragungen zufolge Nahrungsergänzungsmittel (NEM) ein. Nicht nur in Drogerien, auch im Online-Handel wächst die Zahl der Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln. Viele Influencer und Content-Kreatoren werben für immer neue Produkte. Es gibt sie in unterschiedlichen Darreichungsformen von der Kapsel bis hin zu Tropfen oder Säften.
Was viele nicht wissen: „Für Nahrungsergänzungsmittel gibt es kein vergleichbares behördliches Zulassungsverfahren wie bei Arzneimitteln – auch wenn viele das glauben“, sagt Gabriele Regina Overwiening. Dieser falsche Eindruck entsteht meist dadurch, dass viele Supplements in der Vermarktung bewusst arzneimittelähnliche Eigenschaften vermitteln. „Die Unterschiede sind für Laien kaum zu erfassen“, so die Apothekerin. Daher gilt: Augen auf beim Kauf und bei der Einnahme von Supplements.
Ein Zulassungsverfahren gibt es deshalb nicht, weil die Produkte rechtlich zu den Lebensmitteln zählen. Nahrungsergänzungsmittel sind ein Konzentrat aus Vitaminen oder Mineralstoffen und gedacht zur Ergänzung der Ernährung von gesunden Personen. „Für bestimmte Personengruppen und in bestimmten Situationen ist der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln auch sinnvoll“, erklärt Overwiening, „genau das kann und sollte aber auch fachlich abgeklärt werden, bevor man mit der Einnahme startet.“
Die Apothekerin rät zum Kauf in der Apotheke vor Ort, nicht zuletzt im Hinblick auf andere Medikamente, die eingenommen werden: „Auch bei frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln können Wechsel- und Nebenwirkungen auftreten“, warnt Overwiening und unterstreicht: „In der Apotheke vor Ort beraten wir Sie differenziert und individuell dazu, welche Nahrungsergänzungsmittel in welchen Dosierungen für Sie passend sind, und versorgen Sie mit den entsprechenden Präparaten. Und wir wissen auch, wann die Rücksprache mit Ärztin oder Arzt angezeigt ist.“