Arzneimittelausgaben in Westfalen-Lippe sinken um 5,2 Prozent

Overwiening: "Viele Apotheken stehen mit dem Rücken an der Wand"

(Münster, 1. Februar 2012) Die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind im Jahr 2011 in Westfalen-Lippe um 5,2 Prozent gesunken. Die Ausgaben verringerten sich um gut 150 Millionen Euro - von 2,88 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf nunmehr 2,73 Milliarden Euro. Zieht man die auf etwa 140 Millionen Euro geschätzten Einsparungen aus den unveröffentlichten Rabattverträgen der Kassen ab, dann liegen die tatsächlichen Ausgaben sogar unter 2,6 Milliarden Euro. Westfalen-Lippe liegt damit deutlich günstiger als der Bundestrend - deutschlandweit sanken die Arzneimittelausgaben 2011 um 2,8 Prozent.

"Die Krankenkassen geben weniger Geld für Arzneimittel aus - und die Apotheken leisten einen erheblichen Beitrag dazu", sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Mit dem erhöhten Zwangsabschlag von 2,05 Euro pro Arzneimittel sind allein in Westfalen-Lippe etwa 120 Millionen Euro direkt an die Krankenkassen zurückgeflossen." Das Apothekerhonorar, das einen Festzuschlag von 8,10 Euro (abzüglich 2,05 Euro) pro Packung vorschreibt, ist seit 2004 unverändert geblieben. Overwiening: "Apotheke heute bedeutet: Betrieb zu den Kosten von 2012 mit dem Honorar von 2004."

Gleichzeitig arbeiten die Apothekerinnen und Apotheker daran, die Versorgung der Patienten weiter zu verbessern. Overwiening: "Mit dem ABDA-KBV-Zukunftskonzept wollen wir in enger Zusammenarbeit mit den Ärzten nachweisen, dass sich höhere Qualität und weitere Einsparungen nicht ausschließen." Das soll zuerst in einer Modellregion erprobt werden - hier zählt auch Westfalen-Lippe zum Kreis der Bewerber. Außerdem startet die Kammer in diesem Jahr ein Modellprojekt, mit dem die Sicherheit der Arzneimitteltherapie erhöht werden soll.

"All das kann es aber auf Dauer nicht zum Nulltarif geben", so Overwiening. "Viele Apotheken stehen mit dem Rücken zur Wand." Allein im Dezember wurden im Landesteil weitere 14 Schließungen und Insolvenzen vermeldet. Derzeit gibt es in Westfalen und Lippe noch 2.185 Apotheken. Das ist der niedrigste Stand seit 1985.