Antibiotika-Pass sorgt für Überblick

Antibiotika nur gegen bakterielle Infektionen

(Münster, 2. Dezember 2019) Klein, aber oho – das ist der Antibiotika-Pass. Das handliche Dokument passt in jedes Portemonnaie, aber hat es in sich: Wer ein Antibiotikum verordnet bekommen hat, trägt gemeinsam mit dem Apotheker die Bezeichnung, Dosierung und wichtige Hinweise zur Einnahme in den Pass ein. So hilft er, die potenziell lebenswichtigen Medikamente korrekt einzunehmen und den Überblick über die Verordnungen zu behalten. „Auf diese Art und Weise trägt jeder dazu bei, dass Antibiotika auch in Zukunft wirksam bleiben“, sagt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Denn wenn Antibiotika häufiger als nötig oder nicht richtig eingenommen werden, begünstigt dies die Bildung von Antibiotika-Resistenzen: Es entwickeln sich Bakterien, gegen die Antibiotika nicht mehr wirken.

Wer ein Antibiotikum vom Arzt verordnet bekommen hat und es in der Apotheke abholt, bekommt in den meisten Apotheken in Westfalen-Lippe ab sofort einen Antibiotika-Pass dazu. Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe hat die Apotheken mit jeweils 100 Exemplaren ausgestattet. Für Kinder gibt es eine extra Version des Passes.

„Gerade jetzt in der Erkältungszeit ist es wichtig darauf hinzuweisen: Antibiotika helfen nur gegen bakterielle Infektionen. Bei viralen Infektionen, zum Beispiel Erkältung oder Grippe, helfen sie weder schneller gesund zu werden, noch lindern sie die Symptome“, so Overwiening. Dann kann es stattdessen sinnvoll sein, andere Medikamente einzunehmen, zum Beispiel schmerz- und fiebersenkende Mittel oder Nasensprays. „In den Apotheken erfahren die Patientinnen und Patienten, ob sie ihre Beschwerden mit frei verkäuflichen Medikamenten selbst behandeln können. Andernfalls wird der Apotheker oder die Apothekerin zu einem Arztbesuch raten.“

Ganz wichtig ist: „Antibiotika sollten ausschließlich nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden, und zwar so lange und in der Dosierung, wie vom Arzt vorgesehen. Dies hängt sowohl von der Art der Erkrankung als auch vom eingesetzten Antibiotikum ab.“ Wenn Patienten das Antibiotikum in der Apotheke abholen, erfahren sie, worauf sie bei der Einnahme achten müssen. Damit keiner der wichtigen Hinweise in Vergessenheit gerät, werden sie in den Antibiotika-Pass eingetragen. „Reste von Antibiotika sollten nicht aufgehoben oder von Patienten bei der nächsten Infektion auf eigene Faust eingenommen werden. Ebenso sollte niemals ein Antibiotikum genommen werden, das einer anderen Person verordnet wurde – auch nicht, wenn die Symptome ähnlich erscheinen“, betont Overwiening.

„Antibiotika-Resistenzen sind schon heute ein Problem: Für einige Infektionen stehen kaum noch wirksame Antibiotika zur Verfügung. Wenn Resistenzen immer häufiger werden, können bisher gut behandelbare Infektionen in Zukunft lebensbedrohlich werden.“ Am besten sei es natürlich, Infektionen von vorneherein zu vermeiden. Dabei helfen oft schon einfache Hygienemaßnahmen, wie häufiges Händewaschen. Auch eine Grippeschutzimpfung kann zu dieser Jahreszeit noch sinnvoll sein.


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In vielen Apotheken erhalten Patienten zu einem Antibiotikum jetzt den Antibiotika-Pass, der für Überblick über die Verordnungen sorgt. Foto: AKWL/Heck

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