Weniger als 1.800 Apotheken, zugleich über 1.000 offene Stellen

Apothekenzahl fällt im 17. Jahr in Folge, doch der Arbeitsplatz Apotheke boomt

(Münster, 7. Januar 2022) Auch während der Corona-Krise ist die Zahl der Apotheken im Landesteil Westfalen-Lippe weiter gesunken. Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) registriert bereits im 17. Jahr in Folge einen Rückgang - auf nunmehr nur noch 1.797 Betriebsstätten. Dem steht eine ungeheure Nachfrage nach neuen Mitarbeiter*innen gegenüber, mit aktuell über 1.000 offenen Stellen im Kammergebiet. Kein Widerspruch, wie Hauptgeschäftsführer Dr. Andreas Walter aufklärt: „Wir sehen einen klaren Trend zu größeren Betriebsstätten, die mit mehr Personal mehr Patientinnen und Patienten versorgen.“

Im Durchschnitt versorgt eine Apotheke in Westfalen-Lippe gut 4.700 Patientinnen und Patienten, Das sind etwa zehn Prozent mehr als im Bundesschnitt. Laut Walter korrespondiert die geringere Apothekendichte mit der im bundesvergleich sehr geringen Hausarztdichte in den Regierungsbezirken Arnsberg, Detmold und Münster. Insgesamt bieten die hiesigen Apotheken fast 17.000 wohnortnahe Arbeitsplätze.

Im Jahr 2021 verzeichnete die Apothekerkammer vier Neueröffnungen in den Städten Bielefeld, Erwitte, Greven und Hamm. 34 Apotheken schlossen ihre Pforten dauerhaft. Mehr als jede vierte Apotheke wird inzwischen als Filiale geführt (474 Filialapotheken zum Stand 31.12.2021). Somit stehen hinter den 1.797 Apotheken nur noch 1.323 Inhaber*innen. „Das wiederum ist der niedrigste Wert an Selbstständigen seit fast 60 Jahren“, bilanziert Dr. Andreas Walter.

„Berufsbild und Aufgabenspektrum attraktiver denn je zuvor“

Als ausgesprochen positiv und enorme Herausforderung zugleich bewertet der Hauptgeschäftsführer der AKWL die Erweiterung des apothekerlichen Aufgabenspektrums in der Corona-Pandemie: „Die Apotheken haben in der Pandemie Arztpraxen und Krankenhäuser mit selbst hergestellten Desinfektionsmitteln versorgt. Sie betreiben zahlreiche Corona-Testzentren, haben allein in Westfalen-Lippe über fünf Millionen Impfzertifikate aufgestellt, in den Impfzentren millionenfach die Corona-Impfstoffe aufbereitet und werden jetzt auch noch gegen Corona impfen. Wir als Berufsvertretung aller Apothekerinnen und Apotheker können unseren Mitgliedern für die Bewältigung dieser Herkules-Aufgaben nur den allerhöchsten Respekt zollen“, so Walter. „Und wir sind sicher, dass dadurch nicht nur die gesellschaftliche Wahrnehmung des Berufes gestiegen ist, sondern auch die Berufe in der Apotheke massiv an Attraktivität gewonnen haben.“

Ablesen lässt sich diese Entwicklung auch am Stellenportal der Kammer. „Wir sehen aktuell, dass in unseren Apotheken mindestens 1.000 Stellen unbesetzt sind. Auf einen stellensuchenden Apotheker kommen im Durchschnitt 15 bis 20 offene Stellen. Für PTA und PKA sieht es ganz ähnlich aus“, sagt Walter. In diesem Jahr will die Kammer daher verstärkt um Rückkehrer in den Beruf werben. Weiterhin fordert die Kammer einen Ausbau des Studienplatzangebotes, unter anderem auch an einem zusätzlichen Standort in Ostwestfalen.


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Im Durchschnitt versorgt eine Apotheke in Westfalen-Lippe gut 4.700 Patientinnen und Patienten, Das sind etwa zehn Prozent mehr als im Bundesschnitt. Foto: ABDA

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