Arbeitsgemeinschaft der Heilberufe: Schulterschluss mit der Ministerin

"Die Versorgung der Menschen muss oberste Priorität haben"

(Münster, 23. März 2011) „ Das Gesundheitswesen wird zunehmend ökonomisiert und die Patientinnen und Patienten werden mit den sich daraus ergebenden Problemen alleingelassen. Wenn wir die Daseinsvorsorge stärker aus dem Solidarsystem entlassen und dem Einzelnen übertragen, ist dies der falsche Weg", so Steffens. Vor allem kritisiert die Ministerin „die fehlende Fokussierung der Versorgungsstrukturen auf den einzelnen Menschen." Das Nebeneinander von medizinischer Versorgung und Pflege mit den damit verbundenen Schnittstellenproblemen sei unerträglich.

Gesundheitsministerin Barbara Steffens begrüßt daher, dass die Heilberufe in Nordrhein-Westfalen ihren besonderen Gemeinwohlverpflichtungen sowie der Kooperation untereinander zum Wohle der Patienten besondere Bedeutung zumessen. „Auf allen Ebenen muss die Politik hierfür die erforderlichen Rahmenbedingungen schaffen", so Steffens.

Wenn man zu einer Erneuerung des Gesundheitssystems kommen will, dann gelte es, das bestehende System in Gänze kritisch zu hinterfragen, so Steffens - gemeinsam mit allen Beteiligten: „Wir begrüßen es daher, dass die Gesundheitsministerin sich ausdrücklich für eine Beteiligung der Heilberufskammern an diesem Prozess ausspricht", sagt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe und aktuelle Vorsitzende der ARGE. „Wir Heilberuflerinnen und Heilberufler wünschen uns, dass nicht wieder Schnellschüsse am Bedarf und an den Menschen vorbei erfolgen, sondern dass wir auf Basis unser exakten Analyse geeignete Maßnahmen ergreifen. „Unsere Aufgabe ist es, im Schulterschluss der Heilberufe Fehlentwicklungen aufzudecken und für eine optimale Versorgung der Menschen zu arbeiten."

Politik und Heilberufskammern stimmen ferner darin überein, dass es keinen „Masterplan" für alle Städte und Kreise im Bundesland geben kann. „Wir brauchen passgenaue Lösungen", so Steffens und Overwiening, die damit für eine an den regionalen Bedürfnissen und Versorgungsstrukturen vor Ort ausgerichtete Versorgungslandschaft plädieren. Ein Baustein hierbei sei der Umbau zu einem System mit familiengerechten Arbeitsplätzen - um auch dem zunehmenden Nachwuchsmangel in den Heilberufen Rechnung zu tragen.

„Ein ernst gemeinter Prozess zur Systemerneuerung darf jedoch nicht nur in abstrakten Forderungen münden, sondern muss gemeinsam bewältigt werden, betont Overwiening. Lösungskonzepte könne nur gemeinschaftlich und prozessorientiert entwickelt werden. „Hier werden sich die Heilberufskammern in Abstimmung mit dem Ministerium aktiv einbringen", so die  ARGE-Vorsitzende.

STICHWORT: Arbeitsgemeinschaft der Heilberufskammern

Die Arbeitsgemeinschaft der Heilberufskammern in NRW existiert seit dem Jahr 1973. Ihr gehören insgesamt neun Mitglieder an - die Ärztekammern, Apothekerkammern, Zahnärztekammern und Tierärztekammern in Westfalen-Lippe und Nordrhein sowie die Psychotherapeutenkammer für NRW. Vorsitz und Geschäftsführung der ARGE wechseln im Zwei-Jahres-Turnus und liegen derzeit bei der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.

 

 


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Ministerin Barbara Steffens (vorne links) und die Präsidentinnen und Präsidenten der NRW-Heilberufskammern

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