4. Journalistenpreis der Apothekerstiftung verliehen

Fünf Beiträge zu Pharmazie und Apotheke ausgezeichnet

(Münster, 24. April 2018)  

12.500 Euro Preisgeld, fünf ausgezeichnete Beiträge und eine tiefgründige, jeden noch so kleinen Anhaltspunkt aufgreifende Recherchearbeit zu einem der womöglich größten Skandale im deutschen Gesundheitswesen, die die Arbeiten der anderen Bewerber in den Schatten stellte: Vor 150 Gästen aus Medienbranche und Gesundheitswesen im Schloßtheater Münster wurde am Montagabend der Journalistenpreis der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe verliehen. Der erste Platz und damit verbunden ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro ging an das Recherchezentrum „Correctiv“ für seine Arbeit „Die Alte Apotheke“ zum Bottroper Skandal um Krebsmedikamente, der derzeit vor dem Essener Landgericht verhandelt wird. „Machen Sie weiter und kämpfen Sie gerade in der heutigen Zeit weiter um das Vertrauen des Publikums“, apellierte Professor Achim Baum (Hochschule Osnabrück/Campus Lingen) in seiner Laudatio an die Preisträger, „vielleicht kann dieser Preis Sie dabei unterstützen.“ Correctiv-Redakteur Bastian Schlange nahm den Preis gemeinsam mit dem Correciv-Team entgegen, das zeitweise in Bottrop ein eigenes Büro betrieben hat, um vor Ort für die Bürger ansprechbar und erreichbar zu sein.

Auch der zweite Platz und damit 2.500 Euro ging an Correctiv, genauer an Marta Orosz für ihren Beitrag „Die Medikamente der Anderen“, der sich mit der Problematik von Parallel-Importen von Arzneimitteln beschäftigt hat. Diese führen laut Orosz dazu, dass Händler Arzneimittel in Ländern mit geringerer Kaufkraft aufkaufen, um diese unter anderem in Deutschland legal zu verkaufen. In den ärmeren Ländern seien diese teils lebenswichtigen Medikamente dann nicht mehr in erforderlichem Umfang verfügbar. Laudatorin Andrea Benstein (Studioleiterin WDR Münster) begründete den Jury-Entscheid: „Das war eine großartige Recherche, die Licht in diesen toten Winkel gebracht hat.“ Platz drei und 2.000 Euro gingen an Jacqueline Goebel und ihren Beitrag „Wenn Monopole krank machen“ in der Wirtschaftswoche. Übergeben wurde der Preis von Wolfram Linke (Vorsitzender des Pressevereins Münster-Münsterland).

Mit 1.500 Euro und dem vierten Platz prämiert wurde der Fernsehbeitrag „Gefahr durch Multimedikation“ von Markus Böhle, der im Rahmen der ZDF-Sendung „Volle Kanne“ ausgestrahlt wurde. „Mit seiner Geschichte zeigt der Autor auf, dass unsere hochspezialisierte medizinische Versorgung ausgerechnet beim Einfachsten scheitert: beim Datenabgleich, der nicht nur Fehlmedikationen verhindern, Leben retten und bessere Diagnosen ermöglichen würde“, sagte Stefan Nottmeier (Chefredakteur Antenne Münster) in seiner Laudatio. Auf Rang fünf landete der Multimedia-Beitrag „Pharmacrime – gefährliche Medikamente“ im Auftrag der ARD, für den Patricius Mayer, Anna Hunger und Daniel Harrich verantwortlich zeichnen und die sich das Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro teilen. „Was hier geleistet wurde, ist genau das, was man von einer hervoragenden Reportage erwartet“, so Laudator Stefan Bergmann (Chefredakteur Emder Zeitung).

Neben den genannten Laudatoren gehören auch Dr. Norbert Tiemann (Chefredakteur der Westfälischen Nachrichten) Dr. Frank Biermann ((Vorsitzender der Deutschen Journalisten-Union NRW) und Gabriele Regina Overwiening (Vorsitzende der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe) der Fachjury an, die gemeinsam unter den zahlreichen hochkarätigen Bewerbungen die „Crème de la Crème“ gesucht und ausgezeichnet haben. Overwiening, die als einzige Apothekerin in der Jury für das Pharmazeutische in den Beiträgen der Bewerber verantwortlich ist, betonte, wie hart in der mehrstündigen Jurysitzung um die Platzierungen gerungen wurde und sagte: „Die Auswahl der Siegerbeiträge zeigt, dass es uns bei dem Preis nicht darum geht, uns selbst zu beweihräuchern. Uns geht es darum, dass Journalisten sich fachlich sauber mit Themen rund um Apotheke und Pharmazie beschäftigen.“

Moderiert wurde die kurzweilige Preisverleihung im Schloßtheater von der Radio- und Fernsehjournalistin Andrea Hansen. Für kurze kabarettistische Auflockerungen angesichts der zumeist eher drückenden Themen der Siegerbeiträge sorgte Thomas Philipzen, Mitglied des bekannten wie beliebten münsterischen Kabarett-Trio „Storno“.

Linkliste zu den ausgezeichneten Beiträgen:
1. Platz: Die Alte Apotheke
2. Platz: Die Medikamente der Anderen
3. Platz: Wenn Monopole krank machen (€)
4. Platz: Gefahr durch Multimedikation (nicht mehr online verfügbar)
5. Platz: Pharmacrime – gefährliche Medikamente


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Die Preisträger des Journalistenpreises der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe.

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