In der Apotheke die korrekte Anwendung demonstrieren lassen:

Asthma-Sprays richtig inhalieren

(Münster, 29. Oktober 2020) Rund jedes zehnte Kind und jeder 20. Erwachsene in Deutschland hat Asthma. „Bei Asthma bronchiale sind die Atemwege kurzzeitig oder auch dauerhaft so verengt, dass Betroffene schlecht Luft bekommen. Typisch sind Asthmaanfälle mit pfeifendem Atem, Husten und Atemnot“, erklärt Apothekerin Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. „Bei Kindern ist Asthma sogar die häufigste chronische Erkrankung. Mit Medikamenten und unterstützenden Maßnahmen wie Bewegung lässt sich Asthma heute jedoch gut behandeln.“

Viele Asthmatiker atmen ihre Medikamente aus kleinen Inhalatoren ein. Die richtige Anwendung ist jedoch oft knifflig und nicht immer klappt es mit dem Inhalieren. „Wie man korrekt inhaliert, erfahren Patientinnen und Patienten in der Apotheke vor Ort“, so Overwiening. Dort bekommen Betroffene die richtige Anwendung vorgeführt und können das Inhalieren üben.

Unterschiedliche Systeme, unterschiedliche Handhabung

Bei den Inhalationssystemen werden Dosieraerosole von Pulverinhalatoren unterschieden, die deutlich unterschiedlich gehandhabt werden. Bei den Pulverinhalatoren sorgt der Patient allein mit dem Luftsog durch das Einatmen dafür, dass das Arzneimittel in die Atemwege gelangt. Dosieraerosole unterstützen dies mit einem Treibgasmittel, ähnlich wie eine Spraydose. „Nicht jedes System ist für jeden Patienten geeignet“, schränkt Apothekerin Overwiening ein. Die durch den Atemzug gesteuerten Pulverinhalatoren eignen sich beispielsweise nicht für Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion oder für Kinder.

So klappt es mit dem Inhalieren mit Dosieraerosol: „Schutzkappe entfernen, Dosieraerosole einmal kräftig schütteln und durch ein oder zwei Sprühstöße in die Luft sicherstellen, dass das System funktioniert – vor allem, wenn es zum ersten Mal angewendet wird.“

Auf das richtige Einatmen kommt es an

Pulverinhalatoren hingegen dürfen vor der Anwendung nicht geschüttelt werden. Vor der Inhalation sollte man langsam ausatmen. Dann wird das Mundstück mit den Lippen gut umschlossen und das Gerät ausgelöst. „Es gilt: Bei Dosieraerosolen möglichst langsam, bei Pulverinhalatoren in der Regel möglichst kräftig einatmen.“ Der Unterschied liegt in der Art, in der die Asthma-Sprays vorliegen beziehungsweise verabreicht werden. Beim Dosieraerosol ist der Wirkstoff in einer Flüssigkeit gelöst, die beim Sprühstoß als Sprühwolke austritt. Zeitgleich mit dem Sprühstoß wird der Wirkstoffnebel eingeatmet. So soll gewährleistet werden, dass die gewünschte Wirkstoffmenge in die Bronchien gelangt. „Hier kommt es besonders auf das richtige Timing zwischen dem Einatmen und dem Auslösen des Sprühstoßes an.“

Beim Pulverinhalator hingegen ist meist ein schneller und kräftiger Atemzug nötig, denn je größer die anfängliche Beschleunigung beim Einatmen sei, umso vollständiger wird die Pulverdosis aus dem Behälter entleert und umso kleinere und besser zu inhalierende Teilchen entstehen. „Manche Hersteller empfehlen jedoch auch ein langsames Einatmen – das kommt ganz auf das konkrete Modell an. Wenn sie unsicher sind, sollten Patienten in jedem Fall in der Apotheke nachfragen“, betont Overwiening.

Möglichst tief einatmen

Bei beiden Systemen ist es wichtig, möglichst tief einzuatmen. „Im Anschluss den Atem für etwa fünf bis zehn Sekunden anhalten, bereits davor das Gerät absetzen“, so Overwiening. Danach sollten Patienten ganz normal ausatmen. Achtung: bei Pulverinhalatoren nicht versehentlich ins Gerät ausatmen, denn Feuchtigkeit schadet ihm. Daher sollten Pulverinhalatoren auch nicht im Bad aufbewahrt werden.

Bei der Umstellung von einem auf das andere System sollten Patienten sich nicht verunsichern lassen: „Wenn Patienten von einem Dosieraerosol auf einen Pulverinhalator umgestellt werden, haben sie oft das Gefühl, dass sie gar nichts inhalieren. Beim Dosieraerosol spürt man den Sprühstoß im Rachen. In den modernen Pulverinhalatoren befindet sich pro Dosis eine so kleine Wirkstoffmenge, dass man die Inhalation tatsächlich nicht spürt. Manche inhalieren dann mehrmals, was zu einer Überdosierung und zu Nebenwirkungen führen kann. Andere befürchten, der Inhalator sei kaputt“, sagt Apothekerin Overwiening. Auch hier gilt im Zweifel: sich in der Apotheke bei der Umstellung beraten lassen und gemeinsam den Gebrauch üben, um Fehlanwendungen und Überdosierungen zu verhindern.

Im Vorfeld üben und beraten lassen

Den Umgang mit Notfall-Arzneimitteln sollte man im Vorfeld üben – bei kleinen Patienten gilt das natürlich auch für Eltern, Lehrer und andere Betreuungspersonen. „Im Notfall sind alle Beteiligten so unter Druck, dass gerade bei komplexen Darreichungsformen leicht Fehler passieren. Deshalb sollten sich die Erwachsenen schon im Vorfeld in den Apotheken in Westfalen-Lippe demonstrieren lassen, wie ein Dosieraerosol bei Asthmaanfällen bei einem Kind richtig angewendet wird“, so Apothekerin Overwiening.


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Asthma lässt sich heutzutage gut behandeln. Es kommt aber wie immer auf die korrekte Anwendung der Medikamente an, die viele Astmatiker aus kleinen Inhalatoren einnehmen.

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